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Börsen-Ausblick 2020 // Vergesst Crash-Propheten und investiert!

Was ist der Unterschied zwischen einem Crash-Propheten und einer Uhr (mit Zeigern), die steht oder gar kaputt ist? Die stehende Uhr zeigt immerhin zwei Mal am Tag die richtige Zeit an.

Crash-Propheten bekommen mitunter erst nach Jahren Recht oder, wenn es die Märkte überhaupt nicht gut mit ihnen meint, auch niemals; wobei es an der Börse eigentlich heißt, dass jeder seine Meinung bestätigt bekomme, irgendwann halt.

Crash-Propheten hatten im vergangenen Jahr wieder ordentlich Konjunktur. Auf der Sachbuch-Bestseller-Liste des Börsenblatts findet sich auf Platz vier „Der größte Crash aller Zeiten“ und auf Rang 15 der „Weltsystemcrash“ vom Vermögensverwalter Max Otte. Nein, eine Nummer kleiner ging es scheinbar nicht. Die Finanzwelt muss mindesten untergehen.

Dabei war das Börsenjahr 2019 herausragend: Der DAX verbesserte sich um knapp 26 Prozent, MDAX und SDAX sogar um mehr als 31 Prozent. Die oben erwähnten Autoren haben sich wohl vom Kursrückgang zur Jahreswende 2018 inspirieren lassen.

Die übliche Chronik eines angekündigten Crashs: Die Zinsstruktur wird invers (kurzfristige Zinsen sind höher als langfristige), es kündigt sich eine Rezession an, die Notenbanken haben die Zinsen bereits drastisch gesenkt und dann ist da noch – natürlich – die Weltverschuldung … Aber eine Rezession ist 2019 ausgeblieben – und ohne Wirtschaftskrise mögen die Kurse nur sehr selten kräftig und ausdauernd fallen.

Generell sind vorhergesagte Kurseinbrüche eher selten – außer jene, von denen die Crash-Propheten schon seit Monaten und Jahren schwadronieren (irgendwann bekommt an der Börse jeder Recht). Alles andere wäre auch unlogisch, denn wenn alle Welt mit einem Crash rechnet, hat alle Welt bereits verkauft und die Depots sind leer.

Und wie könnte sich 2020 als Börsenjahr gestalten? Eine Rezession scheint abgewendet. Die USA und Präsident Donald Trump werden so ziemlich alles tun, um 2020 eine nachhaltige Abkühlung der Wirtschaft zu vermeiden. Schließlich will Trump wiedergewählt werden, was nur dann der Fall sein wird, wenn die Wirtschaft läuft und die Arbeitslosigkeit niedrig ist. Für die US-Präsidentschaftswahl ist das wahrscheinlich die entscheidende Währung. The economy stupid!

Das Impeachment-Verfahren gegen Trump wird zwar für Unsicherheit, aber letztlich nicht für eine Amtsenthebung sorgen. Ob Trump durch neue Handelsscharmützel mit China und Europa von der US-Innenpolitik abzulenken versuchen wird? Es wäre ein Risiko für die amerikanische Wirtschaft, welches er vermutlich vermeiden wird.

Die Zinsen werden auch 2020 niedrig bleiben, sodass hier keine Konkurrenz zu Aktien erwächst. Das kommende Börsenjahr könnte wieder gut werden, selbst wenn dies nach so einem sensationellen Jahr mit einem Plus von rund 30 Prozent wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist.

Anleger, vergesst Crash-Propheten! Sie waren noch nie gute Ratgeber, da Crash ihr Geschäftsmodell ist. Wer auf sie hört, wird wahrscheinlich nie investieren, was in diesen zinslosen und disruptiven Zeiten sicher nicht die klügste Entscheidung sein dürfte.

In diesem Sinne wünscht Plusvisionen, dass die Kurse mit Ihnen sein mögen und viel Erfolg.

Bildquelle: Markus-Kräft / pixelio.de

 

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