Plusvisionen

Deutsche Bank / Commerzbank Aktie // Fuck up!

Fuck up! Machen wir uns nichts vor. Es steht Spitz auf Knopf in der deutschen Bankenwelt. Seit Tagen gibt Gerüchte über Staatshilfen bei der strauchelnden Deutschen Bank. Den Kurs des Bankhauses rammt es einstweilen in den Börsenboden. Es wird beschwichtigt und dementiert, natürlich. Die Sache soll nicht noch schlimmer werden als sie ohnehin schon ist. Aber je mehr abgewiegelt wird, desto skeptischer werden die Märkte neudeutsch die Crowd. Und jeder weiß, wenn es hart auf hart kommt, dann wird der Staat bei der Deutschen in die Bresche springen. Bail out. Bail in. Was auch immer. Die Deutsche Bank braucht dringend Geld, dass sie für drohende Strafzahlungen zurücklegen will. Aber woher nehmen? Es wird verkauft, damit sich die Kasse füllt, gut so. Vielleicht könnte man auch die noch üppigen Boni streichen. Da käme einiges rein. Und man könnte erneut eine Kapitalerhöhung durchführen. Da dürfte es allerdings einer Überzeugungskraft bedürfen, angesichts eines Kurs-Buchwert-Verhältnisses (KBV) von nur 0,22. Vielleicht muss doch noch der Staat rekapitalisieren.

Die Commerzbank verkündet ihre neue Strategie Commerzbank 4.0, was ein wenig wie Bankenkrise 4.0 klingt. Im dritten Quartal gibt es erneut gewaltige Abschreibungen. Diesmal sind es 700 Millionen Euro. 9.600 Mitarbeiter werden entlassen. Die Dividende, eben erstmals nach sieben Jahren ausgeschüttet [20 Cent], wird bis auf Weiteres gestrichen. Das alles klingt nicht nach stabilem Geschäft und tragfähigem Geschäftsmodell.

Die Bankenkrise in der Eurozone ist längst nicht ausgestanden. Schlimm sieht es auch in Italien aus. Dort lasten angeblich rund 350 Milliarden Euro fauler Kredite auf den Instituten. Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi würde die italienischen Banken am liebsten mit ganz viel Staatsgeld retten, ohne dass Gläubiger (und Kleinsparer) beteiligt werden, also keinen Bail in. Idealerweise kommt das Geld von der EU. Schließlich will Renzi ein Verfassungsreferendum am 4. Dezember überstehen.

Vermutlich wird sich auch die Italienische Europäische Zentralbank (EZB) und ihr kreativer Kopf Mario Draghi etwas einfallen lassen müssen, wie schon die Bank von Japan, die nun zum Wohle der Banken und der Versicherungswirtschaft die Zinskurve aktiv managt, damit die Institute auch in Zeiten von Null- und Negativzinsen noch etwas verdienen können. Das ist zuletzt immer schwieriger geworden. Bei Draghi darf man jedoch (sehr) zuversichtlich sein, dass ihm etwas einfällt.

Fazit: Da dürfte sehr viel Arbeit auf Angela Merkel und Wolfgang Schäuble zukommen. Umfangreiche Staatshilfen für deutsche und italienische (und andere) Banken werden immer wahrscheinlicher. Die EZB dürfte noch aktiver in das Marktgeschehen eingreifen. Freie Märkte erodieren zusehends.

Mögen die Kurse mit Ihnen sein!

 

Bildquelle: hldg / pixelio.de
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