Plusvisionen

Synlab-Aktie // Übernahmefantasie hilft immer

Bildquelle: Synlab

Fest steht, dass die Labordiagnostik in der modernen Medizinwelt ein immer wichtigerer Bestandteil werden wird. Schaut man sich allerdings den Aktienkurs des Labor- und Diagnostikdienstleisters Synlab (A2TSL7) an, ist davon nichts zu bemerken. Die Gründe: Corona sorgte für eine Sonderkonjunktur, da millionenfache PCR-Testes reichlich Umsatz und Gewinn brachten, deren Wegfall nun aber für ein Negativwachstum und zuletzt gar für eine Gewinnwarnung sorgten. Trotzdem gibt es Übernahmefantasie, die den Aktienkurs bald auf die Sprünge helfen könnte, in jedem Fall aber nach unten gut absichert.

Das war schon wirklich heftig, als der Laborspezialist im Februar seine Jahresziele revidierte. Auf Grund der geringeren Nachfrage und der niedrigeren Preisen für Corona-Tests erwartet Synalb nur noch Erlöse von 2,7 Milliarden Euro. Dies sind rund zehn Prozent weniger als vorher in Aussicht gestellt. Vom Umsatz sollen nun nur noch 16 bis 18 Prozent als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrigbleiben. Dies sind zwei Prozentpunkte weniger als bisher. Die Folge war ein Kursrutsch auf ein historisches Tief bei 6,67 Euro.

Doch die Rettung für die Aktie kam schnell: Quasi als Kursretter hatte Großaktionär Cinvan (aktueller Anteil 43 Prozent) im März eine unverbindliche Interessensbekundung über einen Kaufpreis von zehn Euro je Aktie in den Markt gegeben und damit dem Aktienkurs wieder etwas auf die Beine geholfen. Allerdings hat Cinvan seit März keine weiteren Aussagen zum Synlab-Engagement gemacht, weshalb einige Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die Aussagen nur zur Stützung des Aktienkurses dienten, der darauf immerhin die Neun-Euro-Marke zurückeroberte.

Doch Cinvan hat beim Börsengang im April 2021 viele Anteile für 18 Euro pro Stück verkauft. Daher wäre es durchaus ein cleverer Schachzug nun bei Kursen um zehn Euro wieder Aktien zurückzukaufen. Denn operativ wird Europas größter Labordienstleister weiter kontinuierlich wachsen, sofern man die Corona-Umsätze herausrechnet.

Daran ändert auch die Nachricht vom gestrigen Dienstag nichts, wonach die Aktivitäten in der Schweiz (Umsatz nur rund 50 Millionen Euro) an den Wettbewerber Sonic Healthcare verkauft werden. Vielmehr schafft dies finanziellen Spielraum für Synlab, da der Deal rund 150 Millionen Schweizer Franken in die Kasse spült, die von zahlreichen Firmenkäufen ziemlich leer ist. Erstes Beispiel für die Verwendung ist die Nachricht vom heutigen Mittwoch, dass Synlab acht Millionen Euro in den Ausbau eines Gesundheitszentrums in Florenz investiert, um die dortige Marktposition weiter auszubauen.

Fundamental billigt der Markt Synlab aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 zu. Im Einklang mit der Übernahmefantasie, die jederzeit wieder aufflammen kann und den Wert daher gut nach unten absichert, sehen wir den Wert aktuell als attraktiv bewertet an, weshalb Langfristanleger durchaus bei Kursen um neun Euro zugreifen können.

Weiterhin finden wir es extrem schade, dass es keine vernünftig strukturierten Discount-Zertifikate auf diesen Basiswert gibt, da die recht hohe Volatilität attraktive Konditionen bietet. Noch immer gibt es mit der DZ Bank lediglich einen Anbieter, der diese Produkte im Angebot hat. Hier kommt es aber stets zum Barausgleich am Laufzeitende, womit kein verbilligter Aktienkauf möglich ist, der dem Anleger langfristig Freude bereiten kann. Daher stellen wir auch diesmal kein Rabatt-Papier vor.

Synlab-Aktie (Tageschart): Einbruch und Erholung

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Bildquelle: Synlab; Chartquelle: stock3.com
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