Plusvisionen

HelloFresh-Aktie // Kursgewinne trotz Gewinneinbruch

Bildquelle: HelloFresh

Zweifelsfrei war HelloFresh (A16140) einer der großen Corona-Gewinner. Schließlich probierten während der Lockdowns viele Neukunden den Online-Bestellservice aus und freuten sich auf eine kontaktlose Belieferung mit Kochboxen. Doch der Corona-Schub ist Geschichte. Dies zeigen die frischen Zahlen für das erste Quartal mit deutlich geringeren Zuwachsraten. Umso überraschender sind die kräftigen Kursgewinne an diesem Donnerstag.

Vor allem in den USA gewann die Gesellschaft in der Krisenzeit viele Kunden, weshalb der dortige Markt inzwischen zum wichtigsten Umsatzbringer geworden ist. Kein Wunder, dass die Aktie damals gefragt war und im Sommer 2021 bei 97,50 Euro ihr All-Time-High markierte. Die Indikatoren, die auf ein Abflauen der Weltwirtschaft hindeuten, einhergehend mit ungewohnt hohen Preissteigerungen belastenten anschließend der Kurs. Denn billig ist die Belieferung mit den fertig gepackten Zutaten für die Herstellung kompletter Mahlzeiten nicht: So muss ein Vier-Personen-Haushalt, der sich an zwei Tagen in der Woche beschicken lässt, rund 200 Euro im Monat an HelloFresh bezahlen.

Daher überrascht es auch nicht, dass die HelloFresh-Aktie eine gewaltige Talfahrt erlebte und Mitte März 2023 bis auf 15,40 Euro im Tief durchgereicht worden war, ehe es im Zuge des freundlichen Gesamtmarktes und einer technischen Gegenbewegung wieder in Richtung 25 Euro ging. Geholfen hatte dabei auch eine Kaufempfehlung von JPMorgan, deren Kursziel bei 27 Euro lag.

Im ersten Quartal erreichte HelloFresh nun zwar tatsächlich einen Rekord-Quartalsumsatz von 2,02 Milliarden Euro. Allerdings entsprach dies im Jahresvergleich nur noch einem Wachstum von 5,3 Prozent. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2022 wuchs HelloFresh noch mit rund 20 Prozent. Und beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) kam es gar zu einem Einbruch um 33,4 Prozent auf 66,1 Millionen Euro, womit lediglich eine operative Margen von 3,3 Prozent erzielt wurde. Wir sehen daher Probleme beim Erreichen der Ertragsziele für das Gesamtjahr, die ein Ebitda von 460 und 540 Millionen Euro vorsehen.

Denn weiterhin hat HelloFresh mit steigenden Rohstoffpreisen zu kämpfen, die mit höheren Löhnen und gestiegenen Logistikausgaben einhergehen. Zudem dürften die Konsumenten im schwierigen Konjunkturumfeld gerade bei kostenintensiven Einkäufen auf die Bremse steigen. Nachdem auch das Kursziel von JPMorgan und auch wichtige charttechnische Widerstandslinien erreicht sind, sehen wir auf dem erreichten Niveau kein Kurspotential und raten von Kauf der Aktie ab.

Uns gefällt aber ein Discount-Zertifikat, welches einen deutlich günstigeren Einstieg in die Aktie ermöglicht. Das ausgewählte Discount-Zertifikat (PE9FRH) mit Cap bei 20 Euro läuft bis 15. September 2023. Rutscht der Basiswert am Laufzeitende unter die 20er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 18,38 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht. Der Rabatt gegenüber dem Direktinvestment läge bei rund 32 Prozent! Geht die Aktie hingegen über dem Cap bei 20 Euro über die Ziellinie, erzielt der Anleger – quasi als Trost für den entgangenen Aktienkauf – aktuell eine Maximalrendite von 8,9 Prozent (22,2 Prozent p.a.), da er dann 20 Euro in Cash ausbezahlt bekommt.

HelloFresh-Aktie (Tageschart): Widerstände erreicht

HelloFresh, Aktie, Chart, Einbruch

Bildquelle: HelloFresh; Chartquelle: stock3.com
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