Plusvisionen

Euro // Die Leichtigkeit des Seins

Euro, EZB, Eurozone, Dollar

Bildquelle: Bundesbank

Es gibt es etwas wie einen neuen Star am Devisenmarkt, den Dollar. Mit der US-Wirtschaft läuft es wieder besser oder zumindest besser als in anderen Ländern. Es läuft auch so gut, dass sich die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank (Fed), Janet Yellen, traut, ihr Anleihekaufprogramm (Quantitative Easing III) auslaufen zu lassen. In der Tendenz bedeutet das eine leicht Straffung der US-Geldpolitik, auch wenn die Leitzinsen bei null bleiben. Und wenn (voraussichtlich) nicht mehr so viele Dollars gedruckt werden, dann tut das dem Greenback tendenziell gut. Hinzu kommen die Probleme der anderen: Da ist die Eurozone. Sie leidet unter einer hartnäckigen Wachstumsschwäche. Japan müht sich aus der jahrzehntelangen Malaise herauszukommen, was aber nicht so recht gelingen mag. Auch dort bleibt die Konjunktur schwächlich. In Russland leidet unter dem fallenden Ölpreise. Als Folge gehen Euro, Yen und Rubel in die Knie.

Am Donnerstag tag die Europäische Zentralbank (EZB). Schon beschlossen sind Aufkäufe von Pfandbriefen und Kreditverbriefungen, um letztlich die Kreditvergabe der Banken und damit auch die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen. Ob es dabei bleibt? Heute hat die EU Kommission ihr Herbstgutachten für die Wirtschaft veröffentlicht. Sie erwartet nur noch ein Wachstum für die Eurozone von 0,8 Prozent in diesem Jahr. Im Frühjahr waren es noch 1,2 Prozent. Im kommenden Jahr soll das Plus nur noch 1,1 Prozent und nicht mehr 1,7 Prozent betragen. Deutschland fällt als Wachstumslokomotive aus, die Schätzungen für 2015 liegen hier bei 1,1 Prozent nach 1,3 Prozent in diesem Jahr.

Quantitative Easing (QE), also der massive Aufkauf von Staatsanleihen, scheint nur noch eine Frage der Zeit in der Eurozone, zumal EZB-Präsident Mario Draghi die Bilanzsumme der EZB um rund 1 Billion ausweiten möchte.

Der Euro reagierte auf das Wirtschaftsgutachten der EU Kommission recht gelassen. Er legt sogar recht deutlich zu. Womöglich traut man der US-Wirtschaft doch nicht so ganz oder es wurde bereits schon viel vorweggenommen mit den Kursverlusten des Euro in den vergangenen Wochen. Erste Prognosen (Goldman Sachs) sprachen schon von einem Kursziel von eins zu eins zum Dollar. Meist kommt es dann zu einer Wende. Charttechnisch könnte der Euro kurzfristig einen Boden gefunden haben (siehe Chartstrecke). Langfristig sieht es allerdings eher nach einer Seitwärtsbewegung oder andauernden Abwärtsbewegung aus, zumal es Draghi sicherlich nicht ungelegen kommen dürfte, wenn sich der Euro abschwächt und so zu einem Konjunkturprogramm für die Exportindustrie der Eurozone wird.

Oder hat die plötzliche Euro-Stärke hat einen anderen Grund? Angeblich soll es unter einigen nationalen Notenbankchefs Pläne für eine Revolte gegen Draghi geben.

[highlight]Chartstrecke zum Durchklicken[/highlight][divider_flat]

Bildquelle: Bundesbank

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