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Spotify Aktie Börsengang // Hype des Unglaublichen

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NEW YORK, NY - MAY 20: Daniel Ek, Founder and CEO, Spotify speaks onstage at Spotify Press Announcement on May 20, 2015 in New York City. (Photo by Michael Loccisano/Getty Images for Spotify) *** Local Caption *** Daniel Ek

Wer den Börsengang von Spotify (SPOT) verstehen will, muss in die Vergangenheit blicken. 2016 war der Musikstreamingdienst ein wenig klamm, wie das so ist bei Start-ups und besorgte sich am Kapitalmarkt mit einer Wandelanleihe eine Milliarde Dollar. Die Bedingungen (aufgelegt von Goldman Sachs) haben es in sich: Der Nominalzins beträgt zu Beginn fünf Prozent und steigt alle sechs Monate um einen Prozentpunkt an, bis Spotify an die Börse geht oder zehn Prozent erreicht sind. Die Zinsen werden Spotify dabei gestundet und somit kumuliert. Sollte Spotify irgendwann mal an der Börse notiert sein – am 3. April 2018 wird es wohl soweit sein – dann können die Gläubiger Schulden in Aktien mit 20 Prozent Discount wandeln (tauschen). Der Rabatt erhöht sich alle sechs Monate um 2,5 Prozentpunkte, wenn der Börsengang nicht innerhalb eines Jahres erfolgt. Jetzt nach zwei Jahren kommt damit ein satter Abschlag auf den Normalpreis zustande.

Nun hat Spotify den Weg einer Direktplatzierung (DPO – Direct Public Offering) von Aktien beim Gang an die Börse gewählt. Dabei können die Alt-Aktionäre (zum Beispiel Gründer Daniel Ek, siehe Foto oben) ihre Aktien an der Börse anbieten. Das ist nicht zu verwechseln mit einem IPO (Initial Public Offering), bei dem neue Aktien ausgegeben werden und somit das Eigenkaptial der Firma steigt. Beim DPO bekommt das Unternehmen (Altaktionäre) quasi direkt Geld von der Community (Crowdfunding), ohne dem Umweg über Konsortialbanken (IPO). Sind die Aktien notiert, können diese auch als Währung bei Firmenaufkäufen genutzt werden.

Die Frage (Risiko) bei solch einer Direktplatzierung ist immer, wie viele Aktien auf den Markt drängen und wo ein Preis zustande kommt. Das kann mitunter zu heftigen Schwankungen führen, weshalb meist nur kleinere Unternehmen ein DPO wählen (Morgan Stanley soll nun etwas Ruhe während der ersten Handelsstunden reinbringen). Übrigens: Die Rabatt-Aktien aus der Wandelanleihe müssen (nur) 90 Tage gehalten werden.

Spotify ist aber durchaus nicht klein: Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 4,1 Milliarden Dollar. In diesem Jahr soll er auf 4,9 bis 5,3 Milliarden Dollar steigen. Nach einem operativen Verlust von knapp 380 Millionen Dollar, soll dieser im laufenden Jahr zwischen 230 und 330 Millionen Dollar liegen. Rote Zahlen sind für das Unternehmen erstmal kein Problem, es ist auf absehbare Zeit nur an Wachstum interessiert, da der Markt für Musikstreaming gewaltig ist.

Derzeit hat Spotify rund 160 Millionen Nutzer und 70 Millionen Abonnenten. In diesem Jahr soll diese Community auf 208 Millionen Nutzer beziehungsweise 96 Millionen Bezahl-Abonnenten anwachsen. Spotify schätzt das Potenzial der Smartphone-User in relevanten Segment auf zurzeit 1,2 Milliarden und perspektivisch auf 1,5 Milliarden. Da kann noch viel Überzeugungsarbeit in Sachen Abonnements geleistet werden. Die Rede ist von einem künftigen 50-Milliarden-Dollar-Markt.

Allerdings tummeln sich in diesem Markt auch Apple, Google (Alphabet), Amazon oder Deezer. Der Wettbewerb könnte die ohnehin schon mageren Margen weiter drücken. Fantasie könnten dagegen Kooperationen mit Autoherstellern oder Bahn- oder Fluggesellschaften bringen.

In diesem Jahr wurden Spotify-Aktie OTC (over the counter, außerbörslich) mit Kursen zwischen 90 und 130 Dollar gehandelt, was einer stolzen Marktkapitalisierung von bis zu 20 Milliarden Dollar entspräche. Man darf gespannt sein, welche Kurse von Alt-Aktionären und Interessierten aufgerufen werden, schließlich liebt die Branche den Hype und das Unglaubliche.

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Bildquelle: Spotify

 

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