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Covestro-Aktie // Günstige Bewertung, aber Unsicherheit bleibt

Bildquelle: Covestro

Im Januar hatte Covestro die Anleger mit der Nachricht geschockt, dass der Konzern im Gesamtjahr 2022 in die roten Zahlen gerutscht ist [Plusvisionen berichtete; HIER klicken]. Am vergangenen Freitag meldeten die Leverkusener nun vor allem auf der Ergebnisseite eine positive Überraschung.

Interessant dabei ist aber auch die Tatsache, dass es der Investor Relations-Abteilung oder dem Vorstand wichtiger ist, die Ergebnisse mit den Analystenerwartungen zu vergleichen, als mit den Vorjahresergebnissen. Dies könnte an den deutlichen Umsatz- und Ertragsrückschlägen liegen. Die Covestro-Aktie (606214) profitierte allerdings trotzdem geringfügig von den Daten.

Im Detail erzielte Covestro – nach vorläufigen Berechnungen – einen Umsatz von 3,74 Milliarden Euro. Dies entspricht einem satten Minus von 20,4 Prozent gegenüber dem Q1 des Vorjahres. Zudem wurden die Analystenerwartungen verfehlt, die im Durchschnitt bei 3,94 Milliarden Euro lagen. Anders sieht es beim operativen Ergebnis (Ebitda) aus. Hier kam es zwar im Jahresvergleich zu einem Einbruch um rund 65 Prozent auf 286 Millionen Euro, die Experten hatten aber noch schlechtere werte erwartet gehabt. Denn deren Schätzungen lagen im Schnitt bei 158 Millionen Euro.

Dies lag aber auch an den Aussagen von Konzernchef Markus Steilemann von Anfang März, der damals ein Ebitda 100 bis 150 Millionen Euro für das Q1 in Aussicht gestellt hatte. Bereits Ende März war dann aus dem Unternehmen zu hören, dass es wohl etwas besser gelaufen ist, als noch vor wenigen Wochen erwartet.- Und heute wissen wir, dass Steilemann mit seiner Aussage von Anfang März doch deutlich daneben lag.

Immerhin irrte der Firmenlenker wohl vor allem deshalb, weil sein Sparprogramm mehr geholfen hat, als es zunächst den Anschein hatte. Eine Jahresprognose gab es vielleicht genau deshalb erneut nicht, was mit Blick auf das unsichere Konjunkturumfeld auch verständlich ist. Klar ist lediglich, dass das Ebitda, welches in 2022 auf 1,6 Milliarden Euro gestiegen war, deutlich sinken wird. Glaubt man den Analysten wird es aber immerhin 1,25 Milliarden Euro erreichen, womit man noch immer deutlich unter dem Ebitda des Jahres 2020 liegen würde, welches bei 1,5 Milliarden Euro lag.

Kein Wunder also, dass die Covestro-Aktie in diesem Umfeld keine Zugewinne erzielen kann und auf Jahressicht rund 15 Prozent verloren hat. Auch jetzt sehen wir nur begrenztes Kurspotenzial, wenngleich die Konjunkturrisiken mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von sechs schon weitestgehend eingepreist sind.

Das von uns im Januar herausgestellte Discount-Zertifikat (SH02VR) mit Cap bei 40 Euro und Laufzeit bis 16. Juni 2023 entwickelte sich hin gegen besser als die Aktie. Denn es notiert aktuell im Bereich um 36 Euro, also nur knapp über dem damaligen Kurs von 36,53 Euro. Weiterhin gilt: Verweilt der Basiswert am Laufzeitende unter die 40er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt beim heutigen Kauf bei 35 Euro. Der Rabatt gegenüber dem Direktinvestment läge aber nur noch bei 1,3 Prozent, weshalb ein Neueinstieg keinen Sinn mehr macht. Vielmehr können investierte Anleger ihre Bestände an freundlichen Börsentagen verkaufen.

Covestro-Aktie (Tageschart): an der 200-Tage-Linie nach oben abgeprallt

Covestro

 

Bildquelle: Covestro; Chartquelle: stock3.com
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