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ThyssenKrupp-Aktie // Zu viel Wasserstoff-Euphorie?

Bildquelle: ThyssenKrupp

Mehr als acht Prozent kann die ThyssenKrupp-Aktie (750000) am heutigen Dienstag zulegen. Dies ist ungewöhnlich, denn in den vergangenen Jahren machte der Stahlkonzern im Zuge seiner riesigen Umstrukturierung eher negative Schlagzeilen. Der Grund ist identisch zu der Begründung für die schnelle Kurserholung nach dem Corona-Crash: Es geht um das Thema Wasserstoff.

Vom Corona-Crash und Kursen unter der Fünf-Euro-Marke ging es damals in einem Schub bis zum Zwischenhoch bei zwölf Euro nach oben, welches im März 2021 erreicht worden war. Anschließend bröckelte der Kurs kontinuierlich ab, auch, da Quartalszahlen nicht immer den Markterwartungen entsprachen, wie dies im August nach der Vorlage der Werte für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (per 30.9.) der Fall war [Plusvisionen berichtete, HIER klicken].

Für den Kurssprung von mehr als acht Prozent am heutigen Dienstag reichten indes Gerüchte aus, wonach ein Börsengang des Geschäfts mit Wasserstoff-Elektrolyseuren im Vorstand intensiv diskutiert wird. Demnach soll die Tochter Uhde Chlorine Engineers im ersten Quartal des kommenden Jahres börsenreif sein und eine Bewertung von bis zu fünf Milliarden Euro erhalten.

Aus dem Konzern kam indes keinerlei Bestätigung, aber auch kein Dementi. Somit könnte tatsächlich ein entsprechender Plan in den Schubladen der Essener vorhanden sein. Ob es aber tatsächlich dazu im kommenden Jahr kommt, ist mehr als unsicher. Denn neben der Tatsache, dass Corona uns wieder fest im Griff hat und zeitnah neue Einschränkungen kommen werden, hängt ein mögliches IPO auch vom dann aktuellem Börsenumfeld ab. Und wie die Stimmung am Aktienmarkt im Frühjahr 2022 sein wird, kann derzeit niemand seriös prognostizieren.

Die aktuelle Euphorie kommt daher aus unserer Sicht zu früh. Kurzfristig wichtiger ist die operative Entwicklung des Konzerns. Und hier wird der kommende Donnerstag schon Informationen liefern, wenn der Vorstand die Bilanz für 2020/21 vorlegt. Positive Überraschungen sind nicht zu erwarten, aber gegebenenfalls Aussagen zum Wasserstoff-IPO. Diese dürften aber mit dem heutigen Kursfeuerwerk schon eingepreist sein. Kurzfristig sehen wir daher keine Notwendigkeit für ein Direktinvestment in der Aktie.

Extrem spekulativ ist hingegen ein Reverse Bonus Zertifikat mit Cap auf ThyssenKrupp (GX0KSN), dessen finaler Bewertungstag schon an diesem Freitag (19. November) ansteht. Geht die ThyssenKrupp-Aktie dann unter elf Euro (aktueller Abstand: rund zehn Prozent) durchs Ziel, wird das aktuell bei 9,40 Euro gehandelte Zertifikat zu 10,10 Euro zurückbezahlt. Daraus ergibt sich eine extrem schnelle Maximalrendite von 7,4 Prozent oder hochgerechneten 388 Prozent p.a. Springt aber Thyssenkrupp über die Elf-Euro-Linie, wandelt das Zertifikat die erzielten Kursgewinne der Aktie in Kursverluste für den Anleger. So würden bei einem finalen Aktienkurs von 11,01 Euro bei Abrechnung nur noch 3,49 Euro an den Zertifikate-Halter gehen.

Defensiver ist ein Bonus-Zertifikat mit Cap (HB0GHN) und Laufzeit bis März 2021. Es bringt maximal 6,5 Prozent (18,4 Prozent p.a.), wenn Thyssenkrupp zum Laufzeitende über 6,75 Euro verweilt. Erweist sich der derzeitige 32-Prozent-Puffer als nicht ausreichend, dann tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann allerdings bei 15,03 Euro, da das Zertifikat bereits ein hohes Aufgeld aufgebaut hat.

ThyssenKrupp-Aktie (Tageschart): 200-Tage-Linie überschritten

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Bildquelle: ThyssenKrupp
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