Plusvisionen

Synlab-Aktie // Spätstart beim Börsengang

Normalerweise hätte das doch problemlos klappen sollen: Denn in Corona-Zeiten ist das Testen in aller Munde (Nase?), vor allem der bekannte PCR-Test. Und Labore, die diese Tests durchführen und auswerten, sollten boomen. So ist dies auch bei Synlab, die am vergangenen Freitag an die Börse kamen. Der Beweis: In 2020 steigerte der europäische Marktführer für Laboruntersuchungen seinen Umsatz um rund 40 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Doch die Euphorie hielt sich beim IPO in engen Grenzen. Daran tragen auch die hohen Preisvorstellungen der abgebenden Aktionäre Mitschuld, angeführt vom Finanzinvestor Cinven.

Zudem gab es Befürchtungen, dass nach dem Ende der Pandemie die Testungen deutlich weniger werden. So platzierte der Konzern statt der geplanten 27,5 Millionen Aktien nur 20,7 Millionen Stücke aus dem Besitz der Altaktionäre um. Hinzu kommen 22,2 Millionen Anteile aus einer Kapitalerhöhung. Und der Ausgabepreis lag mit 18 Euro nur am unteren Ende der Preisspanne, die bis 23 Euro reichte.

Der erste Handelstag verlief in Frankfurt eher verhalten. Die ersten Kurse lagen um den Ausgabepreis von 18 Euro. Erst am Freitagnachmittag kam es dann zu leicht steigenden Kurse. Am heutigen Montag startete die Aktie dann aber durch und sprang bis an die 21-Euro-Marke. Der Grund waren gute Nachrichten aus dem Unternehmen. Der Konzern berichtete, dass der Labordienstleister ein neues PCR-Pooling-Testverfahren für Unternehmen vorstellte, welches deutlich effizienter durchzuführen ist, als die bisherigen Methoden.

Hinzu kam, dass die Marktteilnehmer nach dem IPO doch immer mehr der Meinung sind, dass auch in den kommenden Jahren enormer Bedarf für Labordiagnostik vorhanden ist. Synlab kann nun mit den eingesammelten Mittel auf Einkaufstour gehen und seine Marktstellung weiter ausbauen. Immerhin 400 Millionen Euro des IPO-Erlöses steht dafür direkt zur Verfügung.

Und auch die Quartalszahlen für die ersten drei Monate des laufenden Jahres dürften zumindest sehr ordentlich ausfallen. Dies kündigte Firmenchef Mathieu Floreani nach dem Gang ans Parkett an, ohne Details zu nennen. Die exakten Werte folgen am 12. Mai. Am heutigen Montag auf den Zug aufzuspringen, wäre aber falsch. Sinnvoll erscheinen eher limitierte Kaufaufträge im Bereich um 20 Euro. Denn die heutigen Kursgewinne werden kurzfristig agierende Investoren zu Gewinnmitnahmen nutzen, die Stücke beim IPO zugeteilt bekommen haben. Zudem wird das Unternehmen versuchen in die aktuelle Euphorie die Mehrzuteilungsoption am Markt zu platzieren.

Durchaus attraktiv ist auch ein Discount-Zertifikat (DFP8CC) mit Laufzeit bis Dezember 2021. Geht die Synlab-Aktie dann über dem Cap bei 20 Euro durchs Ziel, dann erzielt der Anleger eine Seitwärtsrendite von 9,2 Prozent oder 14,3 Prozent p.a. Gelingt dies nicht. Dann tilgt der Emittent in Cash, entsprechend des dann gültigen Kursniveaus. Verluste drohen hier aber erst bei Kursen unter 18,33 Euro.

Synlab-Aktie (5-Minutenchart): in Wellen aufwärts

Bildquelle: Belova59 / Pixabay
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