Plusvisionen

Dialog Semiconductor Aktie // Apple-Terror lässt die Kurse einbrechen

Alle (paar) Jahre Monate wieder, dröhnt es dieser Tage von Dialog Semiconductor herüber. Diesmal berichte die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei, dass Apple seine Chips für das Strommanagement (PMICs) jetzt selbst entwickeln und demnächst auch selber produzieren möchte. Nun, die Geschichte ist alt, sie schlägt fast schon turnusmäßig bei Dialog Semiconductor auf, zuletzt – ja wann eigentlich? – heftig ging es im April dieses Jahres [Plusvisionen berichtete hier] zur Sache.

Nun also wieder – und es gibt an der Börse den gleichen Reflex: Die Aktie von Dialog bricht drastisch ein, weil, wenn es tatsächlich so käme, es ein schlimmer Schlag für Dialog wäre. Ob es wirklich dazu kommt? Fraglich, denn diese Stromchips sind anscheinend Bauteile im Wert von wenigen Euro. Wieso sollte sich Apple die Produktion antun, wenn ein iPhone schon die 1.000-Euro-Marke gerissen hat? Der Strommanagementchip fällt da kaum ins Gewicht. Aber Apple hat im Bereich Grafik auch schon ein britische Unternehmen rausgekickt. Wieso also nicht auch Dialog? Die Börse glaubt es offenbar oder nimmt das Gerücht einfach zum Anlass die Aktie fallen zu lassen.

Der Kurzrückgang  hat sich bereits etwas angekündigt. Plusvisionen hatte ja Anfang November über den Bruch des Abwärtstrend und der 40-Euro-Marke gejubelt [hier]. Doch schon kurz darauf wurden die Zahlen für das dritte Quartal als Grund genommen die Aktie zurückzustufen, obwohl die Daten recht gut ausfielen. Der Ausbruch hatte sich mit dem Rücksetzer unter die 40 Euro und die 200-Tage-Durchschnittslinie als klassische Bullenfalle herausgestellt. Die Dinge nahmen ihren Lauf: Glückt solche ein Anstieg nicht, dann fällt die Enttäuschung häufig umso heftig aus.

Technisch ist viel kaputt gegangen: Abwärtstrend intakt, 200-Tage-Durchschnittslinie spürbar unterschritten und die wichtige Unterstützung bei 36/37 Euro gerissen. Ein klein wenig Halt bietet noch das April-Tief, aber wie lange noch? Es sieht düster aus. Könnte das ein Hoffnungsschimmer sein? Vielleicht war das schon der Selloff. Wetten sollen Anleger darauf (noch) nicht. Zur Erinnerung: Mitte 2016 lag das Tief bei rund 23 Euro.

Ein Gewinner der ausgeprägten Schwankungen (Volatilität) bei Dialog Semiconductor sind Discount-Zertifikate. Beispiel: CE5K4S der Commerzbank. Mit diesem Papier können Anleger die Dialog-Aktie schon jetzt mit einem Rabatt (Verlustpuffer) von 24,5 Prozent – aktueller Brief-Kurs ist 2,36 Euro (bei einem Bezugsverhältnis von 0,1) „kaufen“. Dafür ist die maximale Rendite-Chance auf 5,9 (10,7 p.a.) Prozent begrenzt. Die maximale Rendite gibt es nur, sofern die Aktie am 14. Juni 2018 nicht unter 25 Euro notiert.

Update vom 4. Dezember 2017: Dialog Semiconductor beteuert, weiter der Hauptlieferant für PMICs zu sein – und auch zu bleiben. Allein der Börse fehlt der Glaube. Die Aktie stürzt ungebremst ab und nähert sich der Marke von 23 Euro. Das mag daran liegen, weil Dialog auch zugibt, dass Apple die Fähigkeiten habe PMICs selbst zu entwickeln. Daran wird wohl niemand zweifeln. Die Frage ist doch eher: Will Apple das auch tun?

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Dialog-Semiconductor-Aktie (Tageschart): letzter Halt

Dialog Semiconductor, Aktie, Chart

Bildquelle: Jörg Brinckheger / pixelio.de
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