Plusvisionen

Siemens-Aktie // Der dicke Auftrag ist nicht risikolos

Bildquelle: Siemens

Die Siemens-Aktie gilt als langweilig. Denn extreme Kurssprünge erleben Anleger bei diesem Papier sehr selten. Daher fällt ein Tagesgewinn von 2,4 Prozent am gestrigen Montag schon extrem auf. Auslöser ist ein Auftrag aus Ägypten: Dort soll Siemens, zusammen mit zwei Partnern, das sechstgrößte Schnellzugsystem der Welt bauen. Allein für die Münchener fallen dabei Aufträge im Volumen von 8,1 Milliarden Euro ab. Doch dies sorgt auch für neue Risiken.

Siemens wird also in den kommenden Jahren Schienentechnik und viele Züge nach Ägypten liefern, damit ein funktionierendes Netz für Schnellzüge mit einer Länge von 2.000 Kilometern entstehen kann. Der Siemens-Bereich Mobility arbeitet dabei mit zwei regionalen Bauunternehmen zusammen, die unter anderem die Erdarbeiten und den Grundausbau vollbringen sollen.

Obwohl Ägyptens Präsident Abdel Fatah al-Sisi das neue Bahnnetz als „den Beginn einer neuen Ära für das Eisenbahnsystem in Ägypten, Afrika und im Nahen Osten“ bezeichnet, sollten bei Siemens auch Alarmglocken läuten. Denn im Land ist die politische Lage weiterhin unsicher und von Terroranschlägen belastet. Vor allem auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel gab es immer wieder Anschläge. Dort soll ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv sein. Nachdem Angriffsziele oft Pipelines waren, die ägyptisches Öl und Gas in die Nachbarländer Israel und Jordanien bringen, könnte bald auch ein neues Bahnnetz ein mögliches Ziel sein.

Trotzdem ist es natürlich sehr erfreulich, dass ein deutsches Unternehmen solch gigantische Aufträge an Land ziehen kann und damit auch für die kommenden Jahre über ein gutes Auftragspolster verfügt. Daher ist das gestrige Tagesplus durchaus gerechtfertigt, wenngleich es am heutigen Dienstag zu leichten Gewinnmitnahmen kommt. Dies gilt umso mehr, da die Siemens-Aktie (723610) in den vergangenen Monaten eher schwach performte. So sank der Titel von seinem Zwischenhoch vom Januar bei 157,96 Euro bis auf ein Zwischentief bei 105,92 Euro.

Aktuell bewegt sich der Wert um die Marke von 124 Euro. Dabei wird Siemens mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von zwölf bewertet, was historisch eher am unteren Rand liegt. Hinzu kommt eine ansehnliche Dividenden-Rendite von 3,6 Prozent. Mit Blick auf die verbesserte Charttechnik ist die Siemens-Aktie also durchaus für Langfristanleger geeignet, die auch mal eine schlechte Nachricht aus dem Ägypten-Auftrag aussitzen können.

Siemens-Aktie (Tageschartt): Unterstützung bei 112 Euro hat gehalten

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Bildquelle: Siemens, Chartquelle: guidants.com
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