Plusvisionen

Wenn Blasen platzen // DAX, China und die Fed

Und sie platzen doch. Alle. Blasen. Auch die in China. Das Dumme ist nur, dass man Blasen in der Regel erst hinterher erkennt und noch weniger weiß man – was das eigentlich Unangenehmen an Blasen ist – wann diese Platzen. Im Fall von China haben sich die Märkte lange Zeit der Illusion hingegeben, dass es die kommunistische(!) Zentralregierung in Peking schon richten werde, das mit dem dauerhaften Aufschwung. Ja, Peking hält dagegen, mit allerlei schönen Maßnahmen, die letztlich darauf hinauslaufen, noch mehr Geld ins strauchelnde System zu pumpen, um dieses zu stabilisieren. So eine Art Quantitative Easing (QE) auf chinesisch. QE das ist seit ein paar Jahren die neue Voodoo-Formel zur Bekämpfung von Finanzkrisen. USA, Großbritannien, Eurozone – dort hat man schon QE schätzen und lieben gelernt. Mit QE lassen sich Krisen einfach wegkaufen durch die Notenbanken.

In China ist die Wirtschaft ins Rutschen geraten. Peking will sie umbauen. Von einer (reinen) Exportwirtschaft zu einer auch binnenwirtschaftlich getriebenen Ökonomie. Die Transformation ist wohl schwerer als gedacht. Nun läuft es mit den Exporten nicht mehr so gut und mit der Wirtschaft insgesamt brummt auch nicht mehr. Deshalb hat man zuletzt die chinesische Landeswährung, den Renminbi, abgewertet und auch die Leitzinsen gesenkt. Die Märkte hat das erstmal beruhig. China tut etwas. Wenn China seine Wirtschaft in Schwung bringt, wird alles wieder gut.

Aber vermutlich ist der Schwung dahin und wird auch nicht schon schnell wiederkehren, auch wenn man die Voodoo-Künste der Kommunisten in Peking nicht unterschätzen sollte. Doch es ist nicht nur China, das Kopfzerbrechen bereitet. Die Schwellenländer (Emerging Markets) allesamt schwächeln. Die einst gefeierten (immer ein Warnsignal) BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und eben auch China bewegen sich seit Jahren mit viel Optimismus bestenfalls seitwärts. Brasilien und Russland leiden unter den gesunkenen Rohstoffpreisen, weil China nicht mehr so viel nachfragt und Indien an seiner krass unterschiedlichen Bevölkerungsstruktur.

So wird sich die Welt auf niedrigere Wachstumsraten einstellen müssen. Damit sinken auch die Aussichten für Unternehmensgewinne und Kurszuwächse, da diese nichts anderes sind als abgezinste (auf den heutigen Tag zurückgerechnete künftige) Unternehmensüberschüsse. Besonders betroffen könnte davon die Exportnation Deutschland sein. Der DAX vollzieht diese Entwicklung gerade vorweg. Übertreibt er dabei nicht? Möglich. Börsen sind neurotisch und neigen zu Überreaktionen.

Charttechnisch scheint sich der DAX nach dem (kleinen) Ausverkauf vom Montag im Bereich des Aufwärtstrend von 2011 zu stabilisieren. Ein Sell off ist immer gut an der Börse, da sich dann viele Mutlose von ihren Aktien-Beständen trennen und der Verkaufsdruck danach nachlassen kann (wie zu sehen). Es könnte somit noch weiter nach oben gehen, zumal bei 11.200/11.300 Punkten noch eine Kurslücke (Gap) zu schließen ist. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die Märkte nach einem solchen wertvernichtenden Ereignis noch ziemlich anfällig für Rückschläge sind.

Besonders werden die Märkte nun auf die USA blicken. Wenn schon nicht China, so müssen denn die Vereinigten Staaten wenigstens wachsen. Das ist auch der Grund, weshalb sich die Börsen auf eine Leitzinserhöhung in den USA durch die Federal Reserve (Fed) freuen, da dies eine Bestätigung des amerikanischen Wachstumsszenarios wäre. Die Fed wird schon wissen, was zu tun ist, um Wachstums- und Liquiditätsfantasien am Leben zu erhalten. Sie ist ein Meister darin.

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Bildquelle: Illustration Marcus Stark / pixelio.de

 

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