Plusvisionen

Öl-Preis // Kurz vor dem Absturz

Der Öl-Preis steht kurz davor auszurutschen und weiter nach unten zu gleiten. Vor einem Jahr hat der Sturz begonnen. Dann sah es zur Jahreswende so aus, als könnten sich die Kurse der Sorten Brent und WTI (West Texas Intermediate) stabilisieren und vielleicht sogar steigen. Doch Mai verlor die Erholung an Kraft und es ging wieder abwärts.

Dabei hatte der Markt mit einer Art Schweinezyklus gerechnet: Mit dem Rückgang des Öl-Preises lohnt es sich immer weniger zu Bohren und zu Fördern. Tatsächlich ist die Zahl der aktiven Öl-Anlagen auch um bald zwei Drittel gesunken. Doch das Kalkül, dass dann, mit einem sinkenden Angebot die Preise wieder steigen würden, hat sich nicht erfüllt – im Gegenteil. Es ist nun vor allem diese Enttäuschung, die zu einer Abwärtsspirale führen könnte.

Es gibt an der Börse kaum etwas Schlimmeres als nicht erfüllte Erwartungen.

Hinzu kommt auf der Angebotsseite nun noch das Abkommen mit dem Iran. Persien war viele Jahre als Produzent ausgefallen und könnte demnächst (2016) wieder mit einer halben bis einer Millionen Barrel pro Tag auf den Markt kommen. Auch wenn das nicht nach sonderlich viel klingt, passt es doch in das Bild, dass das Angebot doch schon recht üppig ist. Außerdem sollen noch 30 Millionen Barrel persisches Öl in Tankern und anderswo lagern, das womöglich kurzfristig auf den Markt schwappt.

Langfristig entscheidender dürfte aber die Nachfrageseite sein. Angeblich ist diese unverändert hoch, aber in vielen Ländern wird inzwischen drastisch Öl gespart, zum Beispiel durch erneuerbare Energien oder effizientere Techniken. Dieser Trend wird nicht aufzuhalten sein. In ferner Zukunft werden sich wohl auch Elektroautos durchsetzen. Die große Unbekannte ist China. Wie geht es mit der dortigen Konjunktur weiter und hält der Hunger der Volksrepublik nach fossilen Brennstoffen an? Kann sich China das Verbrennen von fossilen Brennstoffen angesichts der dramatischen Luftverschmutzung auf Dauer noch leisten?

Werden die ölexportierenden Staaten ihre Produktion drosseln? Kaum. Sie werden vermutlich sogar versuchen ihre Einnahmeneinbußen durch eine höhere Förderung auszugleichen.

Charttechnisch steht der Öl-Preis (Brent) auf der Kippe. Der Kurs ist im Juli wieder unter den Aufwärtstrend gesunken. Kann das jetzige Niveau nicht gehalten werden, dürfte ein Öl-Preis (Brent) von 40 Dollar die Folge sein.

[highlight]Öl-Preis (Brent): Nächster Halt bei 40 Dollar?[/highlight][divider_flat]

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Bildquelle: Kurt Michel  / pixelio.de
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