Plusvisionen

Japan Yen // Immer weiter drucken

Ist der Yen wieder da? Darf er das überhaupt? In den Tagen zwischen dem 19. Und 24. August hat der Yen gegenüber dem Dollar kräftig zugelegt. Offenbar war das mehr als nur ein kleiner Ausrutscher. Seitdem pendelt der Dollar um die 120-Yen-Marke und sucht noch seine Richtung. Die japanische Regierung will den Yen klar schwächer sehen. Ministerpräsident Shinzo Abe hat beim Regierungswechsel 2012/13 versprochen, Japan aus der jahrzehntelangen Deflation zu führen.

Dazu wurde massenhaft Geld gedruckt indem die Bank of Japan massenhaft Staatsanleihen aufkaufte. Inzwischen betragen die Vermögenswerte der Bank of Japan gut 70 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung (siehe Grafik unten). Die Folge war ein rasant abwertender Yen. Er hat seit Beginn der sogenannten Abenomics gut 60 Prozents seines Werts verloren. Dadurch dürfte sich zwar die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportindustrie deutlich verbessert haben, bei den harten Zahlen macht sich dies allerdings (noch) nicht bemerkbar. Das Wirtschaftswachstum bewegt sich nach wie vor laut Internationalem Währungsfonds (IWF) bei rund einem Prozent. 2017, so schätzt der IWF, könnte es sogar wieder auf 0,4 Prozent zurückgehen. Auch beim zweiten Ziel der Abenomics, die Inflation über eine Aufweichung der Währung anzuheizen, gibt es bislang keine Erfolge. Die Inflationsrate dürfte in diesem Jahr wohl bei einem Prozent liegen (IWF).

Sollte der Yen im Vergleich zum Dollar nun aufwerten, weil der chinesische Renminbi durch die dortigen Konjunkturproblem immer mehr unter Druck gerät, käme dieser Yen-Anstieg zur Unzeit. Japan würde/müsste sehr wahrscheinlich dagegenhalten und noch mehr Yen drucken.

Die Gefahr dabei: Das Vertrauen in den Yen kippt irgendwann, die japanische Währung stürzt ab und die Zinsen steigen. Steigende Zinsen können allerdings in Japan zügig zu einer Krise führen, da die Zinslast (bei 1 Prozent Zins) bei Steuereinnahmen von 54,5 Billionen Yen schon jetzt bei 10,1 Billionen Yen liegt. Also müssten noch mehr Yen gedruckt werden, was wohl die japanische Währung endgültig ruinieren würde.

Ein Währungscrash einer Volkswirtschaft wie Japan, die noch dazu US-Staatsanleihen im Wert von 1198 Milliarden Dollar (Juli 2015) hält (drittgrößter Schuldner der USA nach der Federal Reserve und China), hätte wohl schlimme Folgen für das Weltfinanz- und Wirtschaftssystem.

Wenn es so käme, könnte es am Aktien-Markt zu einer Katastrophen-Hausse (Crack-up Boom) kommen, wie diese vom Ökonom Ludwig von Mises beschrieben wird.

Von großer Bedeutung für den Yen und Japan könnte die Entwicklung in China sein. Wertet Peking den Renminbi erneut merklich ab (wie am 11. August), könnten die Dinge weiter in Bewegung geraten.

BOJ_Assets_Japan_GDP

 

Bildquelle: Bank of Japan [bearbeitet]

 

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