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ProSiebenSat1-Aktie // Nicht nur ein Dividenden-Knaller

Bildquelle: ProSiebenSat1

Das ist schon der Wahnsinn, welchen Sturzflug die Aktie des Medienkonzerns ProSiebenSat1 hingelegt hat. Vom Rekordhoch aus dem Jahr 2015 bei rund 51 Euro stürzte der Titel auf ein aktuelles Tief bei 5,70 Euro ab. Dies entspricht dem niedrigsten Niveau seit zehn Jahren. Nur 2009 war das Unternehmen noch weniger wert, als die Finanz- und Wirtschaftskrise die Märkte in den Keller trieb.

Doch was ist geschehen: Wichtigster Punkt ist der veränderte Medienkonsum der relevanten Zielgruppen. Sie sind zu den unzähligen Streamingdiensten abgewandert. Dies wiederum führt zu fallenden Werbeeinnahmen und macht Umstrukturierungen notwendig, die weiteres Geld kosten.

Abzulesen am 2019er-Ergebnis: Der operative Gewinn (Ebitda) sank um 14 Prozent auf 872 Millionen Euro. Hinzu kommt natürlich auch noch ein extrem schwaches Corona-Marktumfeld.

Schlimm ist allerdings, wenn der Vorstand interne Streitigkeiten an die Öffentlichkeit bringt und eine Schlammschlacht über die Medien austrägt. Sie führten vor wenigen Tagen zum Aus für den langjährigen Vize-Chef Conrad Albert (seit 2011 im Gremium), der wohl freiwillig ging, so zumindest die offizielle Information.

Da der Konzernumbau weiter Geld kostet blickt der im Juni 2018 als Hoffnungsträger gestartete CEO Max Conze vorsichtig in die Zukunft: Er prognostiziert nur ein 2020er-Ebitda zwischen 800 und 900 Millionen Euro.

Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 1,5 Milliarden Euro (auf Basis des aktuellen Kursniveaus um 6,50 Euro) sind beim profitablen Medienkonzern sicherlich viele Negativfaktoren eingepreist. Dies zeigt auch die extrem hohe Dividenden-Rendite von 13 Prozent (0,85 Euro nach der Hauptversammlung, die voraussichtlich am 10. Juni stattfinden wird).

Profitieren kann das Unternehmen nun aber auch von den Quarantänemaßnahmen. Denn die Bevölkerung hat nun mehr Zeit für den TV-Konsum, da sie zu Hause bleiben muss. Zudem hat der Sender mit The Masked Singer einen Quotensieger im Programm, von dem weitere Sendungen (natürlich ohne Zuschauer) aufgezeichnet sind.

Grundsätzlich gibt es auch noch Übernahmefantasie, zwar nicht im aktuellen Marktumfeld, aber nach einer Normalisierung der Lage. So stieg Silvio Berlusconis Mediaset im Vorjahr mit knapp zehn Prozent ein. Demgegenüber ist ein Zusammenschluss mit RTL auch in schwierigen Zeiten denkbar – sofern sich die Krise verschärft. In Summe sprechen also viele Gründe für die ProSiebenSat1-Aktie, die sich robuste Anleger ins Depot holen können.

ProSiebenSat1-Aktie (Monatschart): herber Absturz

ProSiebenSat1 Aktie

 

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