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SMT Scharf-Aktie // Günstige Bewertung durch Russland-Risiken

Bildquelle: SMT Scharf

SMT Scharf befindet sich im Sog der weltpolitischen Ereignisse: Durch den zu ächtenden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sind zwar die Kohlepreise, als Alternative zum russischen Gas in die Höhe geschnellt, doch ist es noch fraglich, ob dies für SMT Scharf, die Transport- und Fördersysteme sowie Radfahrzeuge für den Untertagebergbau herstellen, auch zusätzlichen Umsatz bedeuten kann. Immerhin gilt Kohle nicht unbedingt als klimafreundlichster Energieträger, aber vielleicht bleibt Deutschland und der Welt keine andere Wahl, wenn es nicht weiter Gas des russischen Autokraten Putin kaufen will und damit indirekt seine(n) Krieg(e) finanziert.

Gleichzeitig hat SMT Scharf eine beachtliches Russland-Geschäft [Plusvisionen berichtete HIER], das derzeit knapp zehn Prozent des Umsatzes ausmacht. Bislang ist diese weder von russischen, weil es um den für das Land wichtigen Energie- und Rohstoffsektor geht, noch von EU-Sanktionen betroffen. Ob das so bleibt, ist doch sehr fraglich.

Und China? Auch dort macht SMT Scharf Geschäfte mit gummibereiften Fahrzeugen. Aufgrund der China-III-Zulassung (Abgasnorm) gab es hier im vergangenen Jahr Nachbuchungen für bereits verkaufte Fahrzeuge, die aber noch nicht in der Bilanz erscheinen durften [siehe auch HIER].

Der Konzernumsatz für das Geschäftsjahr 2021 erhöhte sich so auf 85,9 Millionen Euro, nach 50,2 Millionen Euro im Jahr 2020. Damit hat SMT Scharf den zuletzt prognostizierten Konzernumsatz zwischen 75 bis 80 Millionen Euro für 2021 deutlich übertroffen. Das operative Konzernergebnis (Ebit) wurde dadurch von minus 8,1 auf plus 11,2 Millionen Euro gesteigert, was zu einer stattlichen Ebit-Marge von 13 Prozent führt.

Eigentlich sollte so ein Wachstums und eine derart hohe Ebit-Marge ein guter Grund für eine Höherbewertung der Aktie sein –, die SMT Scharf-Aktie ist jüngst aber deutlich zurückgekommen und notiert derzeit mit einem Börsenwert von 59 Millionen Euro, bei einem Eigenkapital von 66,4 Millionen Euro (Stand Ende September 2021) und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von lediglich acht.

Die Börse erwartet, gerade mit Blick auf das Börsenwert-Eigenkapital-Verhältnis (KBV), eher wieder Verluste, wie es scheint. Gleiches deutet auch das KGV an. Es bleibt abzuwarten, ob SMT Scharf auf Kurs bleibt und auch mögliche Verluste oder einen nicht auszuschließenden Totalausfall des Russland-Geschäfts kompensieren kann.

Nicht einzuschätzen ist aktuell auch nicht, wie sich die Wirtschaftsbeziehungen von freien und offenen Gesellschaften zu autokratischen Staaten wie China langfristig gestalten werden. Schließlich scheinen diese immer bedrohlicher zu werden, je reicher diese, auch durch den Handel mit uns, werden. Das ist allerdings ein Problem, das nicht nur SMT Scharf betrifft.

Angesichts der Risiken bleibt die Aktie von SMT Scharf, trotz einer günstigen Bewertung, nur mutigen Anlegern vorbehalten. Perspektivisch könnte für SMT Scharf interessant sein, ob in der freien Welt ruhende Minenaktivitäten wieder aufgenommen oder neue begonnen werden.

Montega vergibt derzeit (16. März 2022) ein Kaufen mit Kursziel 17 Euro.

SMT Scharf-Aktie (Tageschart): charttechnische Unterstützungszone

SMT Scharf Aktie

Bildquelle: SMT Scharf; Chartquelle: Guidants.com
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