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Gerry Weber-Aktie // Wann endet der freie Fall?

Im Juni 2011 war die Welt bei Gerry Weber noch in Ordnung. Der Modekonzern stieg in den MDAX auf, hatte also die 2. Börsen-Bundesliga erreicht. Dort weilte das Unternehmen bis September 2015. Dann erfolgte der Abstieg in den SDAX, da der Konzern seine Gewinnziele nicht halten konnte und der Kurs entsprechend schwach performte. Und vor rund drei Monaten musste Gerry Weber auch den SDAX verlassen. Abermals sorgten schwache Geschäftsdaten für sinkende Kurse und eine geringere Marktkapitalisierung.

Und das Trauerspiel geht weiter. Denn am gestrigen Mittwoch-Abend (nach Xetra-Schluss) musste Vorstandschef Ralf Weber, der Sohn des Namensgebers und Unternehmensgründers, neue Negativnachrichten vermelden. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahr 2017/18 (per 31. Oktober) sank der Umsatz um 5,4 Prozent auf 404,7 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) brach gleichzeitig um 46,7 Prozent auf 3,2 Millionen Euro ein. Zudem revidierte Weber die Jahresziele. So soll der Umsatz nun 830 bis 840 Millionen Euro erreichen, bislang lag die Prognose bei 870 bis 890 Millionen Euro. Beim Ebit soll es nur noch im besten Fall für eine schwarze Null reichen, wahrscheinlicher ist ein Verlust von bis zu zehn Millionen Euro.

Das Management will nun mit neuerlichen Umstrukturierungen die operative Wende herbeiführen. Der Kapitalmarkt traut dem aber nicht, denn die Gerry Weber-Aktie (330410) verliert nach der Nachricht rund sieben Prozent bis in den Bereich von 6,45 Euro. Damit wird der Konzern am Markt aktuell nur noch mit weniger als 300 Millionen Euro bewertet. Genau hier ist der Hoffnungsschimmer. Denn so viel sollte allein der noch immer klangvolle Name, also die Marke Gerry Weber (und auch andere Markennamen wie Taifun, Samoon und Hallhuber), im Falle einer Übernahme wert sein. Daher könnte eine solche Fantasie der Aktie zumindest einen gewissen Halt verschaffen, weshalb der Titel für einen geduldigen Anleger eine interessante Sache sein kann. Das Restrisiko bleibt natürlich, denn bei einer Fortsetzung von operativen Verlusten kann auch Gerry Weber irgendwann das Geld ausgehen.

Vor diesem Hintergrund stufen wir auch ein Discount-Zertifikat der HVB (HX0KQT) als risikoreich ein. Es läuft bis 21. Dezember. Notiert die Aktie dann über dem Cap bei 6,50 Euro, erzielt der Anleger eine Maximalrendite von 8,7% (15,6% p.a.). Ins Minus rutscht der Zertifikate-Käufer erst bei Kursen unter 5,98 Euro, mit Blick auf die kurze Laufzeit und die Stichtagsbetrachtung ist aber auch ein solcher Rückgang durchaus möglich.

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Gerry Weber-Aktie (Monatschart): Wird die Unterstützungslinie halten?

Gerry Weber, Aktie, Chart

Bildquelle: birgitH / pixelio.de
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