Plusvisionen

Japan // Wunder der Wirtschaft // Nikkei steigt an Aktien-Börse auf 8-Jahreshoch

Hat Börse etwas mit Wirtschaft zu tun? Spontan ist man versucht zu sagen: ja, natürlich. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, zumindest in Japan nicht. Dort läuft die Börse derzeit prächtig, nach all den Jahren der Maläse. Der Nikkei hat seinen langfristigen Abwärtstrend lang schon hinter sich gelassen und seit den Tiefpunkten 2003 und 2009 gut 10.000 Punkte zugelegt. Jetzt hat er ein 8-Jahreshoch erreicht und steht bei knapp 18.000 Zählern. Wird die Hausse auf diesem Niveau wieder in sich zusammenfallen, wie 2007? Darauf sollte man besser nicht wetten. Auch nicht, weil die Regierung in Tokio gerade bekanntgegeben hat, dass die Wirtschaft im dritten Quartal um 1,9 Prozent geschrumpft ist – und nicht, wie bislang prognostiziert um 1,6 Prozent. In Japan gelten mittlerweile andere Wirtschaftsgesetze.

Auch wenn die Zahlen nicht gerade für einen Erfolg der sogenannten Abenomics, also die von Premier Shinzo Abe initiierte ultralockere Geldpolitik, plus spendabler Ausgabenpolitik des Staates, plus Reformen (die freilich noch weitgehend ausstehen), stehen, glaubt man doch weiter an sie. Oder man folgt einfach dem immer breiter werdenden Geldstrom, der sich aus der Bank von Japan (BOJ) ergießt. Die japanische Notenbank hat erst im November beschlossen, die noch mehr Wertpapiere aufkaufen zu wollen. 80 Billionen Yen (538 Milliarden Euro) will Zentralbankchef Haruhiko Kuroda nun dafür pro Jahr ausgeben. Bislang waren 60 bis 70 Billionen Yen geplant. Zur Erinnerung: Das japanische Finanzministerium rechnet für dieses Jahr mit Staatsausgaben in einer Höhe von 96 Billionen Yen. Die Steuereinnahmen sollen 50 Billionen Yen betragen.

Es sieht so aus, dass Japan nicht länger auf Steuern angewiesen ist (klingt gut), da ja die Notenbank fast das gesamte Geld druckt, dass der Staat ausgibt. Natürlich muss auch hier jemand die Zeche zahlen. In diesem Fall sind es die Sparer und diejenigen, die fürs Alter vorsorgen, die auf Zinsen und damit Konsum in der Zukunft verzichten.

Aber klar, dass die Börse jubelt im Hier und Jetzt, da sie bekommt, was sie liebt: Geld, viele Geld. Zudem wird der Yen durch die Gelddruckerei immer schwächer. Das macht die Exporte aus Japan auf den Weltmärkten immer günstiger und vielleicht wächst dann auch – irgendwann einmal – Nippons Wirtschaft wieder.

Wer von der Entwicklung der japanischen Börse partizipieren will, der sollte zu Indexfonds (ETFs) greifen, die auch in währungsgesicherten Varianten gibt.

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Bildquelle: ©JTA/ ©JNTO

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