Plusvisionen

6 Überlegungen zur Krim-Krise, Börse, Gold, Geldpolitik und China // Chart-Analyse

Die Nervosität an den Börsen ist recht hoch. Die Hausse im DAX und nicht nur da ist schon in die Jahre gekommen. Sie läuft bereits seit 2009, unterbrochen vom Rückschlag 2011. Da achten die Börsianer auf jede Zuckung in der Weltwirtschaft und der Politik. Die Erholung verläuft rasch, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass die Börse grundsätzlich nach oben will.[hr]

Einst waren die BRIC-Staaten der Stolz der Emerging Markets. BRIC steht für Brasilien, Russland, Indien, China (siehe unten). Das Image hat inzwischen schwer gelitten, besonders nun in Russland. JP Morgan hat seine Wachstumsprognose für Russland nun von 1,9 auf 0,8 Prozent gesenkt. Das ist nichts, gar nichts für ein aufstrebendes Land.[hr]

Schon in den vergangenen Monaten ist viel Geld aus den Emerging Markets abgezogen worden. Tapering, die leichte Straffung der US-Geldpolitik, hat das Kapital zurück in die Industrienationen getrieben. Eigentlich wäre es in dieser Situation gute Stimmung unter den Investoren zu verbreiten. Ein drohender Krieg ist da so ziemlich das Letzte, was ein Investor (und auch sonst jemand) braucht. Der Reflex war deshalb vorhersehbar: Die Kapitalflucht aus Russland beschleunigte sich. Die Notenbank musste den Leitzins erhöhen, von 5,5 auf 7,0 Prozent, um dem etwas Einhalt zu gebieten und den Rubel zu stützen. Russlands Wirtschaft wird brauchen, um sich davon zu erholen. Ein guter Zeitpunkt – antizyklisch – zu investieren? Für Zocker vielleicht, für Anleger nein.[hr]

Am Donnerstag tagt die Europäische Zentralbank (EZB). Wird sie sich genötigt fühlen die ihren geldpolitischen Kurse weiter zu lockern? Im Februar betrug die Preissteigerungsrate in der Eurozone lediglich 0,8 Prozent, das Ziel liegt bei 2 Prozent. Deflationäre Tendenzen herrschen vor allem in an der Südflankte, wobei dies politisch auch irgendwo gewünscht ist, schließlich sollen sich diese Länder gesundsparen. Wenn Löhne sinken und auch sonst vieles an Wert verliert, tun sich Unternehmen traditionell schwer höhere Preise durchzusetzen. Käme ein (heißer) Konflikt am äußersten Ostende Europas hinzu, müsste vielleicht auch die EZB reagieren und neues Geld zur Verfügung stellen. So wird sie (am Donnerstag) abwarten. EZB-Chef Mario Draghi stellte bereits klar, dass es für ihn zurzeit keine Deflation in der Eurozone gäbe.[hr]

Gold hat wieder seinen Stellenwert als Krisenmetall unter Beweis gestellt. Die Bodenbildung mit Tendenz nach oben geht weiter. Luftige Höhenflüge sind derzeit allerdings nicht zu erwarten. Gold braucht Angst und einen ungebremsten Geldfluss.[hr]

China will diesem Jahr um 7,5 Prozent wachsen, nach 7,7 im vergangenen, gab Premier Li Keqiang jetzt bekannt. Chinas Konjunktur steht allerdings auf wackligen Füssen. Das Land muss/will seine Wirtschaft umbauen. Weg von einer reinen Exportnation, hin zu einer mehr von der Binnenkonjunktur getriebenen Wirtschaft. Auch soll ein anderer Weg beschritten werden. China möchte Wachstum mit mehr Qualität. Deshalb soll auch die Umweltverschmutzung bekämpft werden. Reformen hätten in diesem Jahr deshalb höchste Priorität, verkündet Keqiang. Eine deutlich Wirtschaftsabschwächung kann sich China aber nicht erlauben. Die Spannungen in der Bevölkerung würden wohl schnell zunehmen – erst kürzlich hat ein Attentat in einem Provinzbahnhof 29 Todesopfer gefordert. Auch sonst dürft China wenig Interesse an großen Konflikten haben. Stattdessen wird die Regierung alles/vieles tun, um das Wachstumsziel zu erfüllen. Zunächst werden die Staatsausgaben um 9 Prozent erhöht. Womöglich wird auch die Geldpolitik wieder gelockert, wobei das die Problem am Immobilienmarkt erneut verschärfen könnte.[hr]

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