Plusvisionen

Cherry-Aktie // Wann kommt die Gegenbewegung?

Bildquelle: Cherry

Erst Ende Juni 2021 ging Cherry an die Börse. Schon das IPO verlief holprig: Denn die Preisvorstellungen der Altaktionäre, angeführt vom Private-Equity-Unternehmen Argand Partners, waren ambitioniert. So reichte die Preisspanne beim IPO bis 38 Euro. Platziert wurden die Papiere aber bei 32 Euro. Die Börsianer störten sich vor allem an der Tatsache, dass die Altaktionäre einen Großteil der Gelder aus dem Börsengang erhielten. So bleiben vom Emissionserlös von 416 Millionen Euro nur 138 Millionen Euro beim Unternehmen.

Trotzdem sprang die Aktie noch im Sommer an und markierte bei 39,14 Euro ihr noch heute gültiges Rekordhoch. Maßgeblich dafür waren gute Daten für das erste Halbjahr. Sie zeigten, dass sich der Tastatur-Spezialist auch ohne größere Zukäufe auf einem Wachstumskurs befindet. Dabei profitiert das bayerische Unternehmen von der anhaltend hohen Popularität von Computerspielen und von der Furcht vor Datendiebstahl.

Mitte September platzierte allerdings der Investor Genui sein 12,5-Prozent-Aktienpaket bei institutionellen Anlegern, was den Kurs kräftig unter Druck brachte. Denn schnell machten Gerüchte die Runde, dass auch Argand Partners, die noch knapp 31 Prozent der Anteile halten, weitere Papiere in den Markt geben könnten. Dies war bislang nicht der Fall, die Gefahr einer solchen Transaktion lastete aber auf der Aktie. Dies erklärt auch, warum der Titel in den Folgewochen weiter zur Schwäche neigte und zunächst bis auf ein Niveau um 26 Euro abgerutscht war.

Als dann auch noch Lieferkettenprobleme auftauchten und Russland in der Ukraine einmarschierte, war es um die Aktie endgültig geschehen. Bis auf ein Tief bei 14,30 Euro wurde die Aktie durchgereicht. Daran änderten auch ordentliche Zahlen für 2021 nichts. Demnach erzielte der Konzern ein Umsatzplus von 29,4 Prozent auf 168,5 Millionen Euro, bei einer von 28,5 auf 29 Prozent verbesserten operativen Gewinnmarge (Ebitda-Marge).

Belastend wirkte sich auch der Ausblick aus. Denn die Verwaltung kalkuliert lediglich mit einem Umsatz zwischen 170 und 190 Millionen Euro und einer Ebitda-Marge zwischen 23 und 26 Prozent. Erst ab 2023 soll es wieder zu einer Fortsetzung des zweistelligen Wachstums und höheren Margen kommen.

Spannend ist nun, ob es der Cherry-Aktie (A3CRRN) gelingt, einen doppelten Boden auszubilden oder ob das Papier nochmals auf Talfahrt geht. Wir sehen eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Bodenbildung, da inzwischen ein niedrigeres Wachstum und weitere Lieferkettenprobleme im Kurs eingebreist sind. Ablesbar ist dies an der Marktkapitalisierung von nur noch rund 350 Millionen Euro. Trotzdem bleibt der Kauf der Aktie mit Risiken verbunden, da technisch der Abwärtstrend noch intakt ist.

Schade, dass es keinen Emittenten gibt, der bei Discount-Zertifikaten zum Laufzeitende die Aktie liefert, wenn der Basiswert den Cap nicht erreicht. Denn die Konditionen der angebotenen Rabatt-Papiere sind gut. Dies zeigt ein Discount-Zertifikat (DV6Z46) mit Cap bei 15 Euro und Laufzeit bis September 2022. Geht die Aktie über dem Cap über die Ziellinie, winkt eine Maximalrendite von 13,6 Prozent (28,6 Prozent p.a.). Verweilt der Basiswert am Laufzeitende unter die 70er-Marke, tilgt der Emittent satt der sinnvollen Aktienlieferung in Cash, entsprechend dem dann gültigen Aktienkurs. Somit rutschen Anleger bei Kursen unter 13,16 Euro (was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht) ins Minus.

Cherry-Aktie (Tageschart) Intakter Abwärtstrend

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Bildquelle: Cherry, Chartquelle: Guidants.com
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