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Leoni-Aktie // Hoffen und ein bangender Analyst

Bildquelle: Leoni

Leoni ist ein deutsches Traditionsunternehmen aus dem Zulieferbereich der Autoindustrie. Unter der Bezeichnung Leonische Drahtwerke, deren Wurzeln bis 1569 zurückreichen, hat der mittelfränkische Konzern, mit Sitz in Nürnberg, eine wechselvolle Geschichte durchlebt.

Nun hat Corona den Kabel- und Bordnetzspezialist voll erwischt, nachdem die Krise der Autobranche das Unternehmen auch schon in den Vorjahren belastete. So sank der Umsatz um rund 15 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) war mit 59 Millionen Euro klar negativ, es fiel aber besser aus als das Vorjahr (minus 66 Millionen Euro).

Das Konzernergebnis brachte einen Verlust von 330 Millionen Euro. Auch hier kam es zu Verbesserungen zum Vorjahr, nachdem Einsparungen aus dem Konzernumbau bereits umgesetzt werden konnten. Da dieser Umbau auch die Trennung von der Kabelsparte vorsieht, kam es hier zu Sonderabschreibungen.

Am Aktienchart wird das Desaster für die Anleger sichtbar: Vom Rekordhoch aus 2018 bei 66,20 ging es bis auf ein Tief bei 4,30 Euro im Herbst 2020 nach unten. Selbst der Corona-Crash ist in diesem Abwärtstrend kein besonderes Ergebnis, was auf den ersten Blick sichtbar wird. Zuletzt ging es aber wieder leicht nach oben.

Das SDAX-Papier (540888) erreichte überschritt dabei auch die Zehn-Euro-Marke. Dies liegt auch am eher positiven Ausblick von Unternehmenschef Aldo Kamper, der seinen Vertrag vor einigen Wochen bis Ende 2026 verlängert hat. Er sieht mit den erfolgten Umstrukturierungen den Grundstein für die nachhaltige Gesundung in den kommenden Jahren gelegt.

Etwas anders sehen dies offensichtlich der Analyst Jose Asumendi von JPMorgan. Er senkte sein Urteil auf untergewichten und verwies darauf, dass der Ausblick für 2021 schwächer ausfiel, als von ihm erwartet. So leidet der Experte daraus ab, dass zum Ende des Jahres die Liquidität des Konzerns knapp werden könnte und nur wenig Spielraum für Fehler vorhanden sei.

Doch auch das Leoni-Management geht für 2021 noch von Verlusten aus. Der Turnaround soll dann 2022 gelingen. Dies halten wir durchaus für realistisch, da dann neue Fertigungsserien für E-Autos anlaufen, bei denen sicher auch Leoni wieder Komponenten zuliefert. Und sollte bis dahin die Liquidität tatsächlich etwas knapp werden, könnte auch die traditionsreiche Geschichte helfen, frisches Kapital zu beschaffen – wie dies auch vor Jahresfrist schon einmal geschah. Trotzdem bleiben Engagements in der Leoni-Aktie (540888) natürlich zum jetzigen Zeitpunkt nur risikofreudigen Anlegern vorbehalten.

Leoni-Aktie (Wochenchart): Leoni-Langfristchart zeigt die operativen Probleme

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