Plusvisionen

Die Rente ist unsicher und Zinsen gibt es nicht mehr und nun?

Der Plot einer guten Geschichte soll schnell erzählt sein. Hier ist das der Fall, wobei sich die Frage stellt, ob es eine gute Geschichte ist. Die Sache mit der Altersvorsorge wird künftig schwierig. Die Botschaft ist nicht neu, aber nun wurde quasi amtlich darauf hingewiesen. Die Beamten der Deutschen Bundesbank stehen sicher nicht im Verdacht Panik verbreiten zu wollen, dennoch ließen sie sich im Oktober-Monatsbericht (2019) zu folgenden Formulierungen hinreißen:

„Durch die demografische Entwicklung gerät die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung künftig unter erheblichen Druck, insbesondere ab Mitte der 2020er-Jahre.“ Die Baby Boomer gehen dann in Rente. Will heißen: Entweder sinkt das Rentenniveau oder der Staat schustert noch mehr als die derzeitigen 313 Milliarden Euro jährlich zu. Die Bundesbank-Ökonomen merken dazu nüchternen an: „Damit sind aus heutiger Sicht Finanzierungslücken angelegt. Diese sind durch höhere Bundesmittel auszugleichen.“

Natürlich könnte die Rentenkasse auch am Eintrittsalter drehen oder mehr Beiträge einfordern. Wahrscheinlich ist, dass länger gearbeitet werden muss, ohne dass dadurch die Rente steigt (oder das Versorgungsniveau sogar noch sinkt). Wir sollten uns somit darauf einstellen, dass es demnächst weniger aus der gesetzlichen Rentenkasse gibt. Die Sache ist unausweichlich!

Aber wir können ja privat vorsorgen. Privat vorsorgen? Richtig, es gibt keine Zinsen mehr. Nominal nicht und real, also nach Abzug der Inflationsrate, schon länger nicht mehr. Seit ungefähr 2012 und der „Whatever it takes to preserve the euro“-Rede des damaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, rutschten die Realzinsen für Bundespapiere mit zehnjähriger Restlaufzeit immer weiter in die negative Zone (siehe Grafik unten).

Selbst wer dem Staat sein Geld (Erspartes) für zehn Jahre als Kredit zur Verfügung stellt, verliert damit (an künftiger Kaufkraft). Beispiel: 5.000 Euro heute haben bei einem negativen Realzins von zwei Prozent in zehn Jahren nur noch eine Kaufkraft von 4.100 Euro oder anders ausgedrückt, was heute einen Preis von 5.000 Euro hat, kostet dann 6.095 Euro. So ist sparen aktuell.

Die Rettung? Entweder das Geld gleich verfrühstücken und hoffen, eine Immobilie in einer attraktiven Gegend (nicht am platten Land) kaufen, wer kann oder in Aktien investieren, weil diese noch ordentliche (Dividenden-)Renditen bieten. Ja, in Aktien. Das klingt in deutschen Ohren fremd und bisweilen kurios, ist aber so.

Wer keine Ahnung davon hat oder auch haben will, der tätigt eine Einmalanlage oder legt einen Sparplan in einen breiten Aktien-Indexfonds (Aktien-ETF) oder einen günstigen/guten klassischen Aktienfonds an. Klar, dabei gibt es ein Verlustrisiko, das allerdings nach zehn Jahren Haltedauer annähernd bei Null liegt. Einfacher geht es nicht.

Realzins-Entwicklung für Bundespapiere mit zehnjähriger Restlaufzeit

Realzins, Rente, Altersvorsorge

 

 

 

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