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Deutsche Bank // Wenn die Party teurer wird

Es ist wie bei einer sensationellen Party, von der noch Jahre später gesprochen wird, aber immer wieder auch unliebsame Reste auftauchen – und es sogar plötzlich an der Tür klingelt. Spätestens dann weiß man, es war verdammt gut, aber nun wird es teuer. „Herausfordernder“ als gedacht haben sich die Altlasten bei der Deutschen Bank erwiesen, gestand nun Deutsche Bank Co-Vorstandschef Anshu Jain ein. Ständig neue Skandale machen immer höhere Rückstellungen notwendig. Die Liste mutmaßlicher Tricksereien aus den wilden Zeiten des Investmentbankings ist nach wie vor zu lang: Zinsmanipulationen (Libor), Schiebereien am Goldmarkt, Preisverzerrungen an den Devisenmärkten undurchsichtige Geschäfte am US-Immobilienmarkt, Dark Pools …

Die Rechtsstreitigkeiten haben die Bank im dritten Quartal allein 894 Millionen Euro gekostet. Das ist zwar 270 Millionen Euro weniger als im Vorjahresquartal, aber doch sehr beachtlich. Für das Investmentbanking hat die Bank nun eine Summe von 3.285 Millionen Euro zurückgestellt. Das drückt auf das Ergebnis. Im Kerngeschäft hat die Deutsche Bank zwar 1.300 Millionen Euro verdient und damit 8 Prozent mehr als im Vorjahr, aber diese Gewinne werden durch die Verluste in Höhe von 1.049 Millionen Euro aufgrund der Risikovorsorge aufgezehrt. So bleibt vor Steuern nur ein Gewinn von 266 Millionen Euro beziehungsweise nach Steuern ein Verlust von 92 Millionen Euro.

Was negativ auffällt ist, dass die Deutsche Bank der Lage scheinbar nicht Herr wird. Das dürfte sehr belastend für den Aktienkurs bleiben, denn kaum etwas mag die Börse weniger als Unsicherheit. Hinzu kommt der ausbleibende Wandel und/oder eine eindeutige Strategie. Möchte man zurück zur alten Größe im Investmentbanking oder soll es das Privatkundengeschäft richten? Warum wurde gerade ein Goldman-Sachs-Investmentbanker (Marcus Schenck) von Ex-Goldman-Sachs-Mann und Aufsichtsratschef Paul Achleitner als Finanzchef eingesetzt? Das Investmentbanking lieferte im dritten Quartal eine Eigenkapitalrendite von mickrigen 3 Prozent, die im Privatkundengeschäft lag bei 6 Prozent und die der Vermögensverwaltung bei 11 Prozent.

Obwohl recht gut bewertet, bleibt die Deutsche-Bank-Aktie anfällig für Rücksetzer. Charttechnisch besteht die Hoffnung auf eine Bodenbildung bei 24 Euro.

[highlight]Deutsche-Bank-Aktie: Hoffen auf Bodenbildung[/highlight][divider_flat]

Bildquelle: Deutsche Bank

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