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Carsten Mumm – Donner & Reuschel // Corona führt zu Ernüchterung an Aktien-Märkten

Inflation, Aktien, Börse, Wirtschaft, Konjunktur

Bildquelle: Carsten Mumm / Donner & Reuschel

Die Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie haben zuletzt auch an den Kapitalmärkten für Ernüchterung gesorgt. Vor allem in Europa führen die vielfach verlängerten und teils verschärften Shutdown-Maßnahmen zu anhaltend negativen Geschäftserwartungen in den besonders betroffenen Dienstleistungsbereichen.

Davon getrieben sank zuletzt auch der IfoGeschäftsklimaindex in den Bereichen Dienstleistungen und Handel besonders stark. In diesen Segmenten dürfte aufgrund der Länge der Restriktionen auch die Anzahl der Insolvenzen im weiteren Jahresverlauf zunehmen, obwohl staatliche Stützungsmaßnahmen die drohende Insolvenzwelle nach wie vor abmildern und zeitlich strecken.

Auch die Konsumentenstimmung leidet unter den Restriktionen und unter der derzeit fehlenden Perspektive für kurzfristige Lockerungen.So brach der GfKKonsumklimaindex für Deutschland zuletzt von ohnehin niedrigen Niveaus noch einmal deutlich ein. Insbesondere die Anschaffungsneigung fiel fast auf den Wert vom Frühjahr 2020 zurück.

Als Gründe werden wieder steigende Sorgen um Einkommens– oder gar Jobverluste in den kommenden Monaten genannt. Passend dazu sank im Januar auch das Ifo-Beschäftigungsbarometer. Die Mehrheit der befragten Unternehmen plant, ihre Mitarbeiteranzahl zu verkleinern. Davon nicht betroffen sind die Güter des täglichen Bedarfs und vor allem der Online-Handel, dessen coronabedingte Sonderkonjunktur vorerst weiterlaufen wird.

Weiterhin sehr positiv sind die Geschäftserwartungen im verarbeitenden Gewerbe. Vor allem die exportorientierte Industrie profitiert von einer wieder dynamisch wachsenden chinesischen Volkswirtschaft und der resultierenden hohen Exportnachfrage.

Vor diesem Hintergrund ist es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten besonders wichtig, dass kurzfristig die Grenzen für Pendler und Warentransporte sowie die Fabrikhallen geöffnet bleiben. Sollten erneut wie im Frühjahr Lieferketten reißen oder die industrielle Produktion zurückgefahren werden müssen, wären die derzeitigen volkswirtschaftlichen Projektionen für den weiteren Jahresverlauf nicht mehr haltbar.

Die aktuellen Verzögerungen bei den laufenden Impfkampagnen verändern die Erwartung einer ab Frühjahr startenden dynamischen wirtschaftlichen Erholung bisher kaum. Wichtig ist allerdings, dass die Impfungen soweit fortschreiten, dass im Herbst 2021 ein mit dem Herbst 2020 vergleichbarer wirtschaftlicher Rückschlag durch erneut notwendige breite Shutdown-Maßnahmen vermieden werden kann.

Auch ein wirtschaftlicher Rückschlag Chinas durch erneute großflächige Shutdown-Maßnahmen und damit ein Einbruch der Exportnachfrage hätte massive negative Auswirkungen auf viele Volkswirtschaften weltweit. Vor diesem Hintergrund kommt dem anstehenden chinesischen Neujahrsfest mit seiner traditionell hohen Reisetätigkeit innerhalb Chinas eine besondere Bedeutung zu. Es ist zu hoffen, dass dadurch keine größere neue Corona-Infektionswelle losgetreten wird.

Die Aktienmärkte sind weltweit zuletzt überwiegend in einen Konsolidierungsmodus übergegangen. Offensichtlich wurden Ende 2020 für alle bestehenden Unsicherheitsfaktoren (Corona-Pandemie, Konjunkturerholung, Brexit, …) die bestmöglichen Entwicklungen eingepreist.

Die aktuellen kleineren Rückschläge führen zu einer Ernüchterung der Anleger, die vor allem aufgrund der Corona-Pandemie vorerst anhalten dürfte. Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf bleiben die Perspektiven für Aktien aufgrund der weiterhin erwartbaren konjunkturellen Erholung und der unterstützenden geld– sowie fiskalpolitischen Maßnahmen aber positiv.

Bildquelle: Donner & Reuschel / Carsten Mumm
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