Plusvisionen

Fed-Entscheidung: Börsen-Tremor der Fragilen Fünf

Heute tagt die amerikanische Notenbank (Fed) und bei den Fragilen Fünf, wie sie der Star-Ökonom Nouriel Roubini die Schwellenländer Türkei, Südafrika, Brasilien, Indien und Indonesien nennt, zittern sich die Währungen und teilweise auch die Aktienkurse nach unten. In der Türkei haben die Notenbanker gestern ein Beruhigungsmittel gegen den Börsen-Tremor verbreicht. Sie erhöhten die Leitzinsen von 4,5 auf 10 Prozent. Damit soll die Kapitalflucht und der Sturz der Lira gestoppt werden, so die Hoffnung.

Aber man kennt das ja: Wenn erstmal Geld abgezogen wird, dann beginnt das sogenannte Windhundrennen. Jeder will retten, was noch zu retten ist und damit wird alles nur noch viel schlimmer. Also Zinsen noch weiter rauf, das allerdings würgt irgendwann die Wirtschaft ab, die Leistungsbilanz – ganz grob die Exporte minus die Importe – des Landes verschlechtert sich – und es gibt noch mehr gute Gründe dafür das Geld wegzubuchen. Am Ende helfen – im schlimmsten Fall – nur noch Kapitalverkehrsbeschränkungen. Das Wort hört kein Anleger gerne.

Seitdem die US-Notenbank angekündigt hat, die Geldpolitik nicht mehr ganz so lax handhaben zu wollen, läuft es nicht mehr so gut in den Emerging Markets. Motto: Wenn es in den USA wieder höhere Zinsen gibt, dann gehe ich mit meinem Geld doch lieber dorthin – ist sicherer. Inzwischen haben die Investoren Milliarden abgezogen. Kapital, das sie vorher in die Emerging Markets gepumpt hatten, als die Druckerpressen in den USA noch auf vollen Touren liefen. Laut Bloomberg waren es in diesem Jahr bereits 7 Milliarden Dollar die aus Emerging-Market-ETFs abgezogen wurden, so viel wie nie zuvor.

Inzwischen wurde gedrosselt. Tapering wird das genannt. Am 18. Dezember hatte der Ben Bernancke, der heute seine letzte Sitzung leitet, bereits eine Reduzierung der monatlichen Anleihenkäufe von 85 auf 75 Milliarden Dollar beschlossen. Nun wird die Summe noch einmal auf 65 Milliarden Dollar reduziert – die Märkte hatten damit gerechent.

Ruhe dürfte in den Schwellenländern nicht so schnell einkehren, zumal wenn die Fed ihren Kurs der schrittweisen Straffung beibehält. Außerdem sind die Dezfizite in so mancher Leistungsbilanz einfach zu groß. Wird es zu Krisen kommen? Auszuschließen ist das nicht. Wenn ja, hätte die Geldpolitik der USA mal wieder einen Crash ausgelöst.

Chart-Show zum Durchklicken

 

Bildquelle: Board of Governors of the Federal Reserve System [bearbeitet]

Exit mobile version