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Infineon-Aktie // Reverse Bonus-Chance mit teurer Aktie

Bildquelle: Infineon

Wenn sich ein Unternehmen in einer kritischen Börsen- und Konjunkturphase am Kapitalmarkt frisches Geld beschaffen kann, dann ist dies immer ein sehr gutes Zeichen. So auch bei Infineon. Der Chiphersteller sammelte quasi über Nacht 1,06 Millionen Euro als Bruttoemissionserlös ein. Und auch die Tatsache, dass der Ausgabepreis mit 19,30 Euro nur knapp unter dem Börsenkurs vor der Emission lag, ist positiv zu werten. So mussten die Neubiberger nur einen kleinen Discount gewähren.

Benötigt wird das Geld zur Teilfinanzierung der größten Übernahme in der Infineon-Geschichte, nämlich dem neun Millionen Euro teurem Kauf des US-Konzerns Cypress, der schon im vergangenen Sommer angekündigt worden war. Erst im April hatten die Deutschen aber alle erforderlichen Genehmigungen zusammen.

Beeindruckend ist auch die Kurserholung von Infineon: Nachdem das Papier im Crash bis auf rund zehn Euro abgetaucht war, ging es in einem relativ steilen Aufwärtstrend wieder über die 20er-Linie. Nun sorgte die Kapitalerhöhung für einen kleinen Rücksetzer, da ja zukünftige Gewinne durch eine höhere Anzahl an Aktien geteilt werden müssen (Stichwort Verwässerung) und zudem sich der Kurs nun am Emissionspreis der Kapitalerhöhung orientiert.

Trotz der kleinen Korrektur stufen wir die Infineon-Aktie als sehr hoch bewertet ein. Schon vor dem Ausbruch der Pandemie hatte Konzernchef Reinhard Ploss ein schwieriges erstes Halbjahr für das Geschäftsjahr 2019/20 (per 30. September) angekündigt.

Nach dem Ausbruch von Covid-19 zog er dann zunächst die Planzahlen zurück. Zuletzt kündigte er an, dass der Umsatz wohl um rund fünf Prozent fallen wird. Zum Gewinn gab es keine Aussagen, was durchaus nachvollziehbar ist. Schließlich kann den globalen Verlauf der Corona-Krise derzeit niemand seriös einschätzen.

Eine Näherung kann das Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres bringen, als rund 0,75 Euro pro Aktie verdient wurden. Sollte dies auch im kommenden Geschäftsjahr 2020/21 wieder erreichbar sein, würde die Aktie – mit Einrechnung der Verwässerung – mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 20 bewertet. Dies ist für einen sehr zyklischen Wert sehr hoch.

Zudem ist die Autobranche die wichtigste Kundengruppe von Infineon. Und deren Probleme sind nun bestens bekannt. Wir stufen ein Engagement in der Infineon-Aktie (623100) daher als sehr riskant ein.

Eine Alternative kann ein Reverse Bonus-Zertifikat (GB5SYC) sein. Es bringt eine Seitwärtsrendite von 9,8 Prozent (30,2 Prozent p.a.), wenn die Infineon-Aktie bis zum 18. September 2020 unter der Barriere bei 25,50 Euro (Abstand rund 30 Prozent) bleibt. Steigt der Basiswert über die Schwelle, drohen hohe Verluste. Daher sollten Anleger die Position glattstellen, wenn die Aktie tatsächlich in den Bereich von 24 Euro klettern sollte.

Infineon-Aktie (Tageschart): starkes Comeback bis zum Widerstand an der 20-Euro-Marke

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