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Deutsche Bank Aktie // Ich glaube, ich gründe einen Cryan-Fan-Club

Ich glaube, ich gründe einen Cryan-Fan-Club. Aus Aktionärssicht bin ich begeistert, was der nicht neue Chef der Deutschen Bank so alles anspricht und anstößt. Nun hat er darüber philosophiert, dass Banker wohl noch immer zu viel verdienen/bekommen, die Bezahlung sei zu hoch. Er könne sich gar nicht vorstellen, dass ein Bonus eine Motivation sei, besser und/oder mehr zu arbeiten. Es sind die richtigen Gedanken nach all den Jahren der Hybris und der Krisen in der Bankenbranche.

Natürlich ist es ein Marktversagen, das John Cryan anspricht. Wie ist es möglich, dass in einer Krisen-Branche, in der tausende von Arbeitsplätzen wegfallen und noch wegfallen werden, noch immer Top-Gehälter gezahlt werden? Wie ist es möglich, dass im Investmentbanking, dass angesichts von Null-Zinsen und Regulierung sehr an seine Grenzen stößt, noch Bonus-Zahlungen gibt? Was, wenn auch noch die FinTechs künftig mit ihren Robo-Advisors stärker werden?

Die UBS ist bereits ganz aus dem Investmentbanking ausgestiegen, weil sie wohl nicht mehr so recht an das Geschäftsmodell glaubt. Die Deutsche Bank, einst wohl global größter Hedgefonds, weiß sehr gut, dass die Zeit von Hedgefonds (einstweilen) vorbei ist. Null-Zinsen, staatliche Währungsmanipulationen, schnell wechselnde Trends, sich auflösende Korrelationen, globales Mini-Wachstum, all das macht es den Hedgefonds zurzeit unmöglich eine vernünftige Performance zu erwirtschaften. Großmeister Warren Buffett hat eine Wette gegen einen New Yorker Hedgefonds laufen. Er kauft 2008 den S&P 500 Index und sagt, dass er damit über 10 Jahre deutlich besser abschneiden werde als der Hedgefonds. Zwei Jahre vor Ablauf liegt er weit vorne.

Nein, Bonus-Zahlungen sind ein Anachronismus, das hat Cryan erkannt, auch wenn es die Branche nicht wahrhaben will.

Weil das bisherige Geschäftsmodell im Investmentbanking (Hedgefonds-Branche) nicht mehr funktioniert, braucht es vermutlich auch einen neuen Typ Mitarbeiter in diesem Bereich. Das Hecheln nach Performance ist vorbei. Die Branche – inzwischen ein Binse – ist im Umbruch. Total. Vor vielen, vielen Jahren sagt einmal der damalige Deutsche-Bank-Vorstand Ulrich Cartellieri: „Die Banken die Stahlindustrie der neunziger Jahre“. Dieser Prozess, so scheint es, hat gerade erst begonnen.

Vielleicht nimmt Cryan auch bewusst in Kauf, dass die Geld-Söldner der alten Prägung im Investmentbanking das Haus verlassen, womöglich hofft er mit seiner (sicherlich überlegten) Aussage sogar darauf. Er will einen Neuanfang, auch personell. Lange wurde bei der Deutschen Bank von einem Kulturwandel gesprochen, jetzt dürfte er kommen.

Für Aktionäre und solche, die es werden wollen, ist das ein gutes Signal.

[highlight]Deutsche-Bank-Aktie: Hoffen auf eine Bodenbildung[/highlight][divider_flat]

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Bildquelle: Deutsche Bank
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