Plusvisionen

Hach, dann drucken wir uns einfach reich …

1.140.000.000 Euro. So viel will der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, uns schenken [unter Notenbankern sagt man dazu: drucken]. Ab März kauft Draghi Monat für Monat Staatsanleihen aus der Eurozone im Wert von 60 Milliarden Euro mit frisch gedruckten Geld auf. Das nennt sich Expanded Asset Purchase Program, kurz EAPP. Schluss soll dann im September 2016 sein. Aber wer weiß, Schluss ist vermutlich erst dann, wenn die Inflationsraten in der Eurozone steigen und die Konjunktur floriert.

Das Kalkül bei der Druck-Aktion: Die Notenbank kauft unter anderem den Banken ihre Staatsanleihen ab, dann haben diese wieder Geld, dass sie an die Konsumenten als Kredite vergeben können. Gut so. Hoffentlich haben die Konsument in Spanien, Italien, Griechenland oder Portugal auch Muse Kredite nachzufragen, angesichts der wirtschaftlichen Dauermalaise und drohender Arbeitslosigkeit. Man wird sehen, ob die Euro-Europäer der Geld-Illusion Glauben schenken werden.

Wenn eine Notenbanken Staatsschulden kauft, dann ist das ja ein wenig so, als würden Sie einen Kredit aufnehmen und dann in den Copyshop flitzen, dort Euros kopieren und mit diesen Blüten dann den Kredit abkleckern. Nun druckt die EZB natürlich keine Blüten, sondern echtes Geld – und wir alle müssen diese Euros als Zahlungsmittel akzeptieren, ganz anders als ihr fiktiver Kreditgeber, der sie mit ihren kopierten Scheinchen wer weiß wo hintreten würde. Aber unser Zahlungsmittelmonopol macht es möglich.

Für die verschuldeten Staaten ist so ein Notenbank-Kaufprogramm überaus praktisch, da sie so ihre Schulden sicher loswerden und dafür auch keine oder kaum Zinsen zahlen müssen. Sie können sie quasi unbegrenzt und mit einer großen Leichtigkeit immer wieder was pumpen. Und sollte tatsächlich irgendwann einmal die Inflation wieder anspringen, werden die Schulden sogar immer weniger wert, weil es ja inzwischen massig Copy-Euros gibt, mit den man fix tilgen kann.

Problem: Wenn es zu viele Copy-Euros gibt, dann will der Bäcker ihres Vertrauens vermutlich nicht mehr nur 40 Cent für das Brötchen, sondern irgendwann vielleicht 2 Euro. Das nennt man dann galoppierende Inflation. Aber so weit ist es längst noch nicht. Die Preise und Konjunktur sind eher am fallen und dagegen soll nun kräftig angedruckt werden. Ob das gelingt? Selbst EZB-Präsident Mario Draghi sagt, das QE allein nicht reiche. Es müssten auch Reformen angestoßen werden. QE verschafft dazu nur Zeit, denn reich drucken geht nicht. Wäre auch zu schön.

Bildquelle: Giesecke & Devrient

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