Plusvisionen

Griechisches Waterboarding

Griechischer Wein …
Komm‘, schenk dir ein …
Du musst verzeih’n.

[nach Udo Jürgens]

So viel griechischer Wein muss gar nicht mehr sein, dieser Tage, um über die griechische Wirtschaftstragödie zu kommen. Der Grexit ist vertagt, was bleibt sind die Neuwahlen am 25. Januar. Dann wird wohl der nächste griechische Premierminister Alexis Tsipras heißen. Er kommt von der Linkspartei Syzria und war der Auslöser für die Unruhe zuvor, bei der sich sogar die deutsche Bundesregierung genötigt sah, darüber zu orakeln, ob ein Ausstieg Griechenlands aus dem Euro wirklich so schlimme Folgen hätte, wie noch vor ein paar Jahren behauptet. Damals hieß es ja, wer den Euro gefähre, der gefähre Europa, als die ganz große Nummer.

Tsipras ist schon beim Zeigen der inquisitorischen Instrumente eingeknickt und hat im Handelsblatt eine Art pro-aktiven Bußbrief geschrieben. Die Deutschen müssen sich keine Sorgen machen, in Griechenland läuft es, wenn auch nicht optimal, aber immerhin stabil, man woll auch keine Konfrontation, Kredite oder gar neue Schecks und man zahle auch brav die Schulden zurück. All so was eben, was man hierzulande sehr gerne hört und liest.

Überhaupt scheint der trickreiche Odysseus als Politik-Berater zurückgekehrt, denn Tsipras will auch die Steuern senken, für die Wenigen, die noch welche zahlen und die Vielen anderen wieder ermuntern wieder Steuern zu zahlen. Und natürlich will man sich auch zu vertretbaren Zinssätzen wieder an den Kapitalmärkten refinanzieren, wobei hier könnte die Europäische Zentralbank (EZB) tüchtig helfen.

Weil das alles so schön ist, feiert es die Aktien-Börse in Athen allein heute mit einem Anstieg von mehr als 3 Prozent und die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen fallen wieder deutlich auf 8,8 Prozent zurück. Die Panik verfliegt.

Das heißt aber nicht, dass alles gut ist. Schon gar nicht, dass Griechenland seine Schulden zurückzahlen wird. Griechenland hat Schulden in einer Höhe von 315 Milliarden Euro. Das Bruttoinlandprodukt beträgt 179 Milliarden Euro. Daraus errechnet sich eine Schuldenquote von 176 Prozent. Damit ist eine Rückzahlung ausgeschlossen, mit oder ohne fiscal waterboarding (Tsipras). Der Schuldenschnitt wird kommen, muss kommen, um den Land die Chance auf Besserung zu geben.

 

Bildquelle: Johannes Schätzler  / pixelio.de

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