Das schaut auf den ersten Blick doch sehr gut aus: Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (per 30.9.) verdoppelte sich der Auftragseingang auf 8,8 Milliarden Euro. Der Umsatz sprang um 51 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro nach oben und das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) erreichte 266 Millionen Euro, nach einem Minus von 693 Millionen Euro im Q3 des Geschäftsjahres 2019/20. Und trotzdem rutschte die Aktien (750000) des Industrie- und Stahlkonzerns am heutigen Mittwoch kräftig ab. Wir sagen warum.
Die Essener profitierten von der Erholung der Industrie-Nachfrage sowie dem eigenen Sanierungsprogramm, das erste Erfolge zeigt. Dem stand gegenüber, dass die Rohstoffpreise klettern, was das Stahlgeschäft belastet. Zudem sorgen Lieferengpässe im Automobilzuliefergeschäft für Probleme. Trotzdem bestätigte die Verwaltung die Jahresprognose. Die Markterwartungen lagen bei ThyssenKrupp aber höher, zudem hatte der Markt auf eine Erhöhung der Guidance spekuliert. So nahmen Anleger zunächst Gewinne mit und schickten die Aktie auf Talfahrt.
Charttechnisch ist das Papier nun angeschlagen, da der seit Mai laufende Abwärtstrend mit der heutigen Entwicklung bestätigt wurde. Die nächste Unterstützung erkennen wir erst im Bereich von 7,50 Euro. Bis dahin könnte die aktuelle Schwächephase durchaus anhalten, zumal bei den Rohstoffpreisen keine schnellen Preissenkungen zu erwarten sind und ThyssenKrupp höhere Preise nur mit größerer zeitlicher Verzögerung an Kunden weitergeben kann. Kurzfristig sehen wir daher keine Notwendigkeit für den Einstieg in den schwankungsfreudigen Titel.
Eine durchaus ansehnlichen Renditechance von 5,7 Prozent oder hochgerechneten 15,7 Prozent p.a. bietet hingegen ein Reverse Bonus-Zertifikat (GH6DBS). Dabei muss die ThyssenKrupp-Aktie bis zum 17. Dezember 2021 stets unter 12 Euro verweilen. Erweist sich der knapp 45-Prozent-Puffer überraschend als nicht ausreichend, wandeln sich Kursgewinne der Aktie in Verluste beim Zertifikat.
ThyssenKrupp-Aktie (Tageschart): Im kurzfristigen Abwärtstrend
Bildquelle: ThyssenKrupp