Plusvisionen

ThyssenKrupp-Aktie // Alles gut nach geplatzter Tata-Stahlfusion?

Bildquelle: ThyssenKrupp

ThyssenKrupp-Vorstand Guido Kerkhoff hat nicht gerade ein glückliches Händchen, wenn es um die Führung des Stahlkonzerns ThyssenKrupp geht. Seit April 2011 sitzt er im Vorstand und seit Juli 2018 ist er Vorstandsvorsitzender und zugleich CEO. Zur Erinnerung: Im Juli 2018 stand die ThyssenKrupp-Aktie bei rund 23,00 Euro; kürzlich waren es im Tief 11,17 Euro. Gute Performance sieht anders aus.

Kein Wunder deshalb auch, dass Thyssenkrupp zum Tummelplatz von Shortsellern geworden ist. Derzeit haben wohl Marshall Wace, Arrowstreet Capital, Capital Fund und AQR Capital Zweifel an den Fähigkeiten des Managements und wetten auf fallende Notierungen.

Für die Leerverkäufer ist der Freitag, der 9. Mai 2019 ein schlechter Tag: Die ThyssenKrupp-Aktie steigt um gut 20 Prozent! Grund ist das abgeblasene Joint-Venture der ThyssenKrupp-Stahlsparte mit dem europäischen Stahlgeschäft des Tata Konzerns. Die Europäische Kommission hätte dem Zusammenschluss wahrscheinlich nicht zugestimmt.

Für Kerkhoff heißt das: Höchststrafe. Die Börse feiert das Scheitern seiner Strategie mit einem überaus kräftigen Kursplus. Nun ist eine „grundlegende strategische Neuausrichtung mit Börsengang des Aufzuggeschäfts anstatt Teilung“ vorgesehen. Das hat auch Auswirkungen auf das Ergebnis des Geschäftsjahres 2018/19:

ThyssenKrupp erwartet nun – inklusive des Stahlbereichs – einen Betriebsgewinn (bereinigtes Ebit) von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro. Der freie Cash-flow vor M&A wird negativ im hohen 3-stelligen Millionen-Euro-Bereich erwartet. Beim Jahresüberschuss geht die Unternehmensleitung jetzt von einem Fehlbetrag aus.

Für die Aktionäre bedeutet das weiter Umbau, aber wieder anders, was nicht unbedingt zur Beruhigung der Nerven beitragen dürfte und weitere Leerverkäufer anlocken könnte. Übrigens: Im November 2008, vor gut zehn Jahren, notierte die ThyssenKrupp-Aktie auf einem ähnlichen Kursniveau wie derzeit – und nun leidet die globale Konjunktur unter einer Schwäche und möglichen Handelskriegen. Eigentlich keine guten Aussichten für einen zyklischen Wert wie ThyssenKrupp.

Spannend bleibt die charttechnische Situation von ThyssenKrupp [siehe Plusvisionen auch hier], auch wenn die Aktie zwischenzeitlich unter 11,50 Euro gerutscht ist und damit ein neues Mehrjahrestief erreicht wurde (siehe Monatschart unten). Bislang jedoch könnte dieser Abtaucher noch als Bärenfalle durchgehen: Im Wochenchart hat sich ein Bullish Engulfing gebildet, auch wenn die Trendfolgeindikatoren dort klar negativ bleiben.

Nur die Mutigen dürfen zurzeit bei ThyssenKrupp zugreifen und die Chance einer überverkauften Situation nutzen. Die Gefahr weiterer Rückschläge bleibt aber hoch, wegen der Konjunktur und wegen des Managements. Wer die Aktie im Depot hat muss auf der Hut sein. Strenge Stoppkurse sind sinnvoll.

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ThyssenKrupp-Aktie (Monatschart): zeitweise neues Tief

ThyssenKrupp Aktie

Bildquelle: ThyssenKrupp
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