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Hensoldt-Aktie // Was nach dem Fehlstart kommt

Bildquelle: Hensoldt

Ein noch ganz neues Unternehmen an der Börse ist Hensoldt aus Taufkirchen bei München. Es handelt sich dabei um die ehemalige Airbus-Radarsparte, die der US-Finanzinvestor KKR im Jahr 20178 übernommen hatte und vor wenigen Tagen an die Börse brachte. Nach einigen Umstrukturierungen ist Hensoldt heute ein Anbieter von Verteidigungs- und Sicherheitselektronik.

Das Unternehmen sieht sich als ein Vorreiter in Technologie und Innovation in diesem Gebiet, insbesondere bei Sensorlösungen für Verteidigungs- und Nicht-Verteidigungsanwendungen. Nachdem die Preisspanne auf 12 bis 16 Euro festgelegt worden war, erfolgte die Zuteilung am unteren Ende dieser Spanne. Dies war bereits die erste Enttäuschung.

Auch der Börsenstart am 25. September war schwach. Nach der Erstnotiz exakt bei zwölf Euro ging es im Tagesverlauf gar bis auf 10,57 Euro nach unten. In den Folgetagen markierte der Hensoldt-Titel (HAG000) gar bei 10,30 Euro sein bisheriges Tief. Und auch am heutigen Donnerstag bewegt sich das Papier mit Kursen um 10,50 Euro auf diesem Niveau.

Es sieht so aus, als ob einige Investoren, die Zuteilungen erhalten hatten, ihre Papiere schnell wieder auf den Markt werfen, da keine Zeichnungsgewinne erzielt werden konnten. Ob das aktuelle Kursniveau allerdings tatsächlich niedrig ist, scheint unklar. Denn zur Gewinnentwicklung hat das Unternehmen bislang noch keine klaren Aussagen getroffen.

Die schwache Nachfrage beim Börsengang könnte aber auch damit zu tun haben, dass sich Hensoldt auf institutionelle Anleger als Käufer verlassen hat. Zwar gab es eine offizielle Zeichnungsfrist, die auch für Privatanleger galt, doch wurden diese kaum angesprochen. So gibt es bis heute leider keine deutschsprachige Homepage des Unternehmens.

Lediglich die aktuellen Investor-Nachrichten können in der Landesprache abgerufen werden. Wer tiefergehende Infos sucht, muss aber der englischen Sprache mächtig sein. Hier hat Hensoldt noch Nachholbedarf. Wir haben übrigens beim Unternehmen angefragt, warum dies so ist und werden unsere Leser darüber informieren, wenn wir eine Antwort erhalten.

Die veröffentlichten Halbjahreszahlen lesen sich aber eigentlich gut: Die Einnahmen stiegen um rund sechs Prozent auf 440 Millionen Euro, bei einem deutlich erhöhten Auftragsbestand. Vor allem von Regierungen kamen neue Orders, die meist den zukunftsträchtigeren Bereich Sensoren treffen. Weniger aussichtsreich scheint hingegen der Bereich Optronik.

Da der Konzern auch den Rüstungsunternehmen zugerechnet wird, gibt es aber ethische Bewertungsabschläge. Zudem ist der weiterhin engagierte Investor KKR Anlegern ein Dorn im Auge, da von deren Seite schnelle Aktienpakete auf den Markt kommen, wenn der Kurs steigt und einzuhaltende Sperrfristen ausgelaufen sind.

Trotzdem billigen wir dem Unternehmen nach der sinnvollen Übernahme der französischen Nexeya Group durchaus Wachstumspotential zu, da sich hier schnell Synergieeffekte ergeben werden. Auf dem Niveau im Bereich des bisherigen Tiefs können Anleger daher limitierte Kauforders platzieren. Geduld dürfte aber gefragt sein.

Hensold-Aktie (Stundenchart): Enttäuschung nach dem Börsengang

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