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China // Aktien-Crash mit globalen Auswirkungen

Crash in China. Die Kurse der A-Aktien brechen ein. Gemessen am Shanghai Stock Exchange A-Aktien-Index weiten sich die Verluste inzwischen auf gut 30 Prozent aus. Aber selbst dieser kräftige Rückgang sagt wenig über die Dramatik am chinesischen Aktienmarkt aus. Bei einigen Titeln fällt das Minus weitaus schlimmer aus. Am Dienstag wurden rund 50 Prozent der A-Aktien vom Handel ausgesetzt, weil sonst von diesen Aktien bis Sitzungsschluss nichts mehr übrig geblieben wäre – an Chinas Börsen wird traditionell gezockt und weniger gehandelt. Aktien scheinen in China nur eine andere Form des Glückspiels zu sein. Deshalb können sich auch so viele Chinesen für Aktien begeistern (und weil sie nun nicht mehr mit Immobilien spekulieren dürfen/wollen). Aber hierin liegt auch die Gefahr des derzeitigen Absturzes. Fühlten sich viele Chinesen plötzlich ärmer, würden sie womöglich weniger konsumieren und dadurch die Konjunktur weiter schwächen.

Das kann nicht im Sinne der Regierung in Peking sein, zumal diese gerade versucht Chinas weniger abhängig von der Exportwirtschaft zu gestalten und die Binnenkonjunktur zu stärken. Da kommt der Crash zu Unzeit.

Die Notenbank hat bereits die Leitzinsen gesenkt und die Regierung nun Maßnahmen zur Stützung des Aktien-Markts eingeleitet. Bislang mit mäßigem Erfolg. Doch was nicht ist, kann noch kommen, da sicherlich auch noch weitere Hilfen folgen werden. Peking ist in solchen Dingen durchaus kreativ. Update 9. Juli 2015: Die Regierung in Peking hat nachgebessert, wer mehr als 5 Prozent eines Unternehmens hält, darf darf diese Aktien in den kommenden 6 Monaten nicht veräußern. Reaktion der chinesischen Börse: Erfreut, der Kurs-Verfall ist gesptoppt, vorerst.

Das Grundproblem bleibt jedoch die dürftige Wirtschaftsentwicklung in der Volksrepublik. Die Wachstumsraten bleiben selbst nach offizieller Lesart hinter dem zurück, was gewünscht ist. Wie es dann wohl tatsächlich aussieht? Zudem ist der chinesische Aktienmarkt teuer, auch wenn das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von derzeit 17 etwas anderes suggeriert. Tatsächlich aber ist ein Großteil einzelner Aktien überzogen bewertet.

Dabei ist ein Crash in China längst nicht mehr nur ein lokales Problem. Die Volksrepublik ist ein wesentlicher Treiber für die Weltwirtschaft. Schwächt sich die Konjunktur in China ab, hat das globale Folgen.

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