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Interview Johannes Laumann – Mutares // Ein neuer Schatz im Portfolio

Johannes Laumann Mutares

Bildquelle: Johannes Laumann Mutares

Time is money // Schnell ein paar Fragen an Johannes Laumann, CIO des Private-Equity-Investors Mutares. Mit FerrAl United haben die Münchner ein weiteres Portfolio-Schwergewicht für die Autozulieferindustrie frisch an den Start gebracht. FerrAl United steht für Guss- und Schmiedeteile mit gut 1 Milliarde Euro Umsatz und für neue Wachstumsimpulse sowie attraktive Synergie- und Bewertungseffekte.

Herr Laumann, FerrAl United ist nach Amaneos die zweite Holding, die innerhalb des Mutares-Universums aus mehreren ähnlich beziehungsweise komplementär positionierten Beteiligungen formiert wird. Wann wurde der Plan dafür geschmiedet?
Johannes Laumann: Ziemlich parallel mit Amaneos. Ich glaube an die Konsolidierung im Zuliefermarkt und unter den Arbeitstiteln „Plastics Group“ und „Metal Group“ haben wir in den vergangenen Monaten und Jahren mit dem Ziel gearbeitet, beide Gruppen als Globale Player mit einem Umsatz von jeweils mehr als einer Milliarde Euro aufzustellen. Ich bin stolz, dass wir es nun geschafft haben und auf einem guten Weg sind, die marktübliche Profitabilität für beide Gruppen zu erreichen.

Sie sprechen es an: Mit über einer Milliarde Euro Umsatz ist FerrAl United eine größere Nummer im Zuliefergeschäft. Inwiefern bringt die neue Kombination und erreichte Größe frische Wachstumsimpulse?
Wir sehen hier große Synergien auf der Kundenseite und auf der Kostenseite. Mit der Integration der Gesellschaften können wir unseren Kunden deutlich mehr Lösungen und Systeme anbieten, als nur reiner Teilelieferant zu sein. Des Weiteren sind die Fertigungsstandorte mit dem Fokus auf Osteuropa und durch die Diversifizierung des Kundenportfolios mit Pkw, Lkw und Sonderfahrzeugen sehr lukrativ und zukunftssicher aufgestellt. Logischerweise erwarten wir auch eine gesteigerte Kosteneffizienz an den jeweiligen Standorten, aber auch – und vor allem – im Überbau.

Noch mindestens zwei weitere Beteiligungen sollen dazukommen, der Kauf von Walor ist bereits angestoßen. Wann rechnen Sie mit dem Abschluss dieser Transaktion?
Der Kauf von Walor benötigt die Zustimmung vieler Stakeholder, die bereits erfolgt ist. Es liegt nun daran, den formalen Prozess in Frankreich abzuschließen, alle Dokumente fertigzustellen und Unterschriften einzuholen. Ich rechne mit einem Abschluss im September oder Oktober.

Am Ende bedeutet die Maßnahme, dass Mutares knapp ein Dutzend Firmen unter einen Hut bringen muss. Arbeitet man sich da bei der Integration nicht auf? Welche Synergien erwarten Sie konkret?
Firmen ausgliedern, Firmen profitabel machen und Firmen integrieren sind die Kernkompetenzen der Mutares mit unserem fantastischen operativen Team. Die Synergien erwarten wir, wie erwähnt im Wesentlichen auf Kunden- und Kostenseite. Aber auch wenn es um Know-how geht, versprechen wir uns wesentliche Verbesserungen, da wir nun mehr kluge Köpfe für die Fragestellungen der Zukunft in unserem Segment haben. Wir werden einen spürbaren Mehrwert für unsere Kunden schaffen.

Welche Ebitda-Marge soll FerrAl United im ausgebauten Zustand erreichen?
Wir wollen mit der Gruppe eine marktübliche operative Marge erreichen. Diese sollte in einem stabilen Marktumfeld bei acht bis zehn Prozent liegen.

Wie sieht es abschließend mit dem Harvesting aus? Ist damit auch bereits vorgezeichnet, dass FerrAl United als komplette Einheit irgendwann verkauft wir?
Ja, absolut. Die Gesellschaft birgt als Ganzes ein riesiges Potenzial und soll in ein paar Jahren auch als Ganzes verkauft werden. Lassen Sie unserem Team ein paar Jahre Zeit und den Automobilmarkt ein bisschen zur Ruhe kommen. Dann bin ich mir sicher, dass wir mit FerrAl United einen echten Schatz im Portfolio haben.

Ist es bei einem Verkaufsprozess grundsätzlich leichter, für größere Einheiten wie FerrAl United oder Amaneos einen Käufer zu finden oder beschränkt Größe eher die Zahl der möglichen Käufer?
Es kommt immer auf die Qualität des Assets und die Marktbedingungen an. Für Ersteres werden wir bei Amaneos und FerrAl in den nächsten Jahren sorgen und dann gilt es, das richtige Marktumfeld abzupassen. Am Ende des Tages ist die Welt ganz einfach: Es braucht einen Käufer und einen Verkäufer.

Sehen Sie im Zusammenschluss auch Benefits für eine spätere Bewertung im Falle eines Verkaufs und wenn ja, warum?
Ich bin überzeugt, dass Größe im Zuliefergeschäft sowohl die Attraktivität des Assets als auch das Multiple – und damit den Verkaufspreis – bei einem Exit steigert. Außerdem haben sie bei größeren und global aufgestellten Unternehmen eine breiteres und internationaleres Käuferuniversum. Bis dahin wird allerdings noch ein wenig Wasser die Isar hinunterfließen; Exit-Träume vor 2026 halte ich für FerrAl für zu ambitioniert.

Zum Abschluss noch eine Frage zu SMP: Der Markt wartet auf das Closing des angekündigten Verkaufs, gibt es hier neue Entwicklungen?
Wir liegen bei SMP im Zeitplan. Es liegen bis auf die behördliche Genehmigung in UK alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen Verkaufsabschluss vor. Wir warten auf das finale Go aus London. Aus dem regelmäßigen Austausch haben wir bisher keinerlei andere Indikation, als dass wir im laufenden dritten Quartal das Closing haben werden.

Herr Laumann, vielen Dank für das schnelle Interview.

Bildquelle: Mutares
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