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S&T-Aktie // Vom Short-Spekulanten erfasst

Die Investmentfirma Viceroy Research, die zum berüchtigten Leerverkäufer Fraser Perring gehört, hat gehörige Zweifel an der Bilanz der österreichischen S&T geäußert. Es ging in den Anschuldigungen um die Qualität von Zukäufen und um ein möglicherweise nicht vorhandenes Wachstum. Die Reaktion war ein Kurssturz der S&T-Aktie (A0X9EJ) um 34 Prozent, ehe eine Gegenbewegung einsetzte, nachdem der S&T-Vorstand den Vorwürfen widersprach.

Bis auf 12,36 Euro bracht die S&T-Aktie ein. Dies entsprach dem niedrigsten Stand seit 2017. Inzwischen bewegt sich der Titel aber schon wieder im Bereich um 14,50 Euro. Nach Darstellung des durchaus renommierten IT-Unternehmens liegt der wesentliche Grund für den Viceroy-Report nicht in der operativen Performance der Gruppe, sondern in angeblichen, teilweise mehr als zehn Jahre zurückliegenden Compliance-Verstößen. Zudem gab es zwischen Viceroy Research und S&T vor der Veröffentlichung keinerlei Kontakt wie dies bei anderen Short-Attacken (unter anderem Grenke) ebenfalls der Fall war.

S&T-Vorstandschef Hannes Niederhauser reagierte schnell: Er bestätige die operative Performance der Gesellschaft ebenso wie die Guidance für 2021. Gleichzeitig kaufte er aktiv am Markt Aktien seines Unternehmens. Zudem hat Niederhauser nun angekündigt, die Vorwürfe vom externen Gutachter Deloitte prüfen zu lassen.

Die Anschuldigungen dürften nicht haltbar sein, wie es bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser zu lesen war. Pareto Securities nannte die vorgebrachten Begründungen von Viceroy Research „nicht übermäßig beunruhigend“. Es könnte sich somit um eine klassische Short-Attacke gehandelt haben. Was bleibt, ist dennoch (große) Unsicherheit. Es wird somit dauern, bis der Kurs wieder in Richtung 20 Euro marschiert. Eile zum Direkteinstieg sehen wir nicht und raten risikofreudigen Anlegern eher zum limitierten Kauf im Bereich unter 14 Euro.

Sehr schade ist, dass es nur zwei Anbieter von Discount-Zertifikaten auf diesen Basiswert gibt, nachdem die hohe Volatilität der Aktie eigentlich für Top-Konditionen sorgen müsste. Doch der eine Anbieter, die BNP Paribas, stellt für ihre wenigen Discounter lediglich Rücknahmekurse, womit kein Erwerb möglich ist. Und der zweite Anbieter, die DZ Bank, führt zum Laufzeitende immer eine Tilgung in Geld durch, womit ein vergünstigter Einstiegsversuch in die Aktie scheitert.

Die Konditionen sind aber tatsächlich gut, wie ein Discount-Papier (DFM1H2) der Genossen zeigt: Bei einer Laufzeit bis Juni 2022 liegt der Cap bei 14 Euro. Geht die Aktie über 14 Euro durchs Ziel, erhalten Anleger exakt 14 Euro ausbezahlt, woraus sich – bei einem aktuellen Zertifikate-Kurs von 12,14 Euro – eine ansehnliche Rendite von 15,3 Prozent (31,8 Prozent p.a.) ergibt. Geht die Aktie aber unter dem Cap über die Linie, erfolgt leider keine Aktienlieferung sondern ein Bar-Ausgleich entsprechend dem dann gültigen Aktienkurs. Somit trägt der Anleger das Zusatzrisiko der Stichtagsbetrachtung und rutscht bei einem Aktienkurs unter 12,14 Euro ins Minus.

S&T-Aktie (Tageschart): kräftige Korrektur durch Short-Angriff

S&T, Chart, Aktie

Chartquelle: Guidants.com; Bildquelle: Alejandro Piñero Amerio / Pixabay
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