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ThyssenKrupp-Aktie // Wo kommt die Kurs-Fantasie her?

Bildquelle: ThyssenKrupp

Seit einigen Tagen marschiert ausgerechnet die ThyssenKrupp-Aktie steil nach oben. Dabei steckt der Stahlkonzern in der größten Krise seiner traditionsreichen Firmengeschichte. Doch die Marktteilnehmer suchen in der aktuell ohnehin fundamental schwer nachvollziehbaren Hausse nach zurückgebliebenen Werten. Und dazu zählt ThyssenKrupp zweifelsfrei. So liegt das Rekordhoch der Aktie aus dem Jahr 2008 bei mehr als 46 Euro. Im Tief war der Wert im Oktober auf 3,82 Euro eingebrochen.

Aktuell bewegt sich der Wert aber schon wieder bei 5,82 Euro. Zunächst half der überlebensnotwendige Verkauf der Aufzugsparte, der einige tiefe Schuldenlöcher stopft. Und nun besteht durch den angekündigten Abbau von rund 11.000 Arbeitsplätzen die Hoffnung, dass das einstige deutsche Vorzeigeunternehmen doch noch die Kurve bekommt.

Doch dazu fehlt uns der Glaube. Denn die Konjunktur liegt auch dank Corona weltweit am Boden. Sie wird derzeit vor allem durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen künstlich am Leben gehalten. Stahl wird zudem in den fernöstlichen Ländern deutlich billiger produziert als in Europa.

Auf weitere politische Hilfen oder gar auf eine Staatsbeteiligung zu setzen, wie sie die SPD-Fraktion aus der Opposition des NRW-Landtag derzeit fordert, ist ein riskantes Spiel. Denn selbst bei weiteren Milliarden-Hilfen wird ThyssenKrupp noch einige Jahren viel Geld verbrennen, was zudem jeglichen marktwirtschaftlichen Gesetzen widersprechen würde und sich in der Vergangenheit sehr selten als sinnvoll erwiesen.

Bekanntestes Beispiel ist die medienwirksame Aktion des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder beim Baukonzern Holzmann. Ein anderes kommt aus der ausgerechnet aus der Stahlbranche. Das letzte bayerische Großstahlwerk, die Maxhütte in der Oberpfalz, wurde vom Land Bayern aus der ersten Insolvenz gerettet.

Trotz Millionensubventionen und Lohnverzicht der Beschäftigten folgte einige Zeit später der nächste Konkurs und 2002 gar das endgültige Aus. Direktengagements in die ThyssenKrupp-Aktie (750000) sind daher derzeit nur dem extrem risikobewussten Anleger zu empfehlen. Ein gewaltiger Konjunkturoptimismus ist dafür aber die Grundvoraussetzung.

Auch nicht risikolos aber durchaus renditestark ist ein Reverse Bonus-Zertifikat (GC93K0) mit Laufzeit bis zum 19. März 2021. Verweilt die ThyssenKrupp-Aktie bis dahin unter der Barriere bei 9 Euro, tilgt der Emittent zum Maximalbetrag des Zertifikats von 12 Euro. Daraus errechnet sich eine Maximalrendite von 10,4 Prozent oder hochgerechneten 32 Prozent p. a. Erweist sich der aktuell mehr als 53-Prozent-Puffer überraschend als nicht ausreichend und die ThyssenKrupp Aktie steigt von ihrem aktuellen Niveau bei 5,82 Euro tatsächlich über 11 Euro, dann wandeln sich die Kursgewinne in Verluste für den Anleger.

ThyssenKrupp-Aktie (Tageschart): Technisch kann der kurzfristige Trend bis 7,50 Euro laufen

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Bildquelle: ThyssenKrupp
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