Plusvisionen

Nanorepro und die schnellen Corona-Geschäfte

Quelle: Nanorepro

Corona ist auch zu einem – schnellen – Geschäft geworden. Gut abzulesen ist das am Kursverlauf der Nanorepro-Aktie: Mit Beginn der großen Test-Fantasie, Anfang des Jahres, schoss sie in Stratosphäre [Plusvisionen hatte bereits hier oder hier oder hier auf die Fantasie hingewiesen].

Der Grund ist im Geschäftsbericht 2020 dokumentiert: Nanorepro steigerte den Umsatz um knapp 1.300(!) Prozent auf 16,9 Millionen Euro und erreichte damit ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 4,7 Millionen Euro. Es war ein schöner Sprung in die Gewinnzone, nach einem Ebitda-Minus von 900.000 Euro im Vorjahr. Und auch nach Abschreibungen – Ebit – blieben noch 2,8 Millionen Euro, nach minus 1,2 Millionen Euro.

Unter dem Strich stand ein Plus von 1,7 (minus 1,2) Millionen Euro, woraus sich bei einem aktuellen Börsenwert von 114 Millionen Euro ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von fantasievollen 67 errechnet.

Dabei ist der enorme Umsatzanstieg fast ausschließlich Folge der von Nanorepro vertriebenen Covid-19-Schnelltests, die 2020 einen Umsatz von 15,7 Millionen Euro brachten und somit auf einen Umsatzanteil von 93 Prozent kamen. Die Erlöse im bisherigen Kernportfolio – übrige Schnelltests und Nahrungsergänzungsmittel – hielten sich trotz der operativen Fokussierung auf Covid-19-Produkte stabil.

Vielleicht ist Nanorepro demnächst wieder auf diese Umsätze angewiesen, also die des Kerngeschäfts? Der Aktienkurs ist inzwischen wieder deutlich abgesackt (aber noch gut doppelt so hoch wie vor der Euphorie). Vermutlich geht der Markt davon aus, das künftig weniger Corona-Tests benötigt werden könnten; selbst wenn das derzeit noch nicht den Anschein hat, angesichts der Warnungen vor immer neuen Mutanten und Wellen.

Weniger Tests – das wäre schön, denn dann wäre wohl auch Corona vorbei. Einstweilen hat Nanorepro, nach Unternehmensangaben, noch gut zu tun: In diesem Jahr sollen bereits Umsätze und Auftragseingänge von etwa 120 Millionen Euro verbucht worden sein. Das lässt auf kurze Sicht auf weitere Umsatz- und Gewinnanstiege schließen; gleichwohl ist die Börse offensichtlich vorsichtiger geworden.

Spannend ist, was Nanorepro zur Veröffentlichung des Geschäftsberichts schreibt: Die Liquiditätsbasis umfasse im Vergleich zu Ende 2020 auf ein „liquides Umlaufvermögen“ von mehr als 70 Millionen Euro. Die Marktkapitalisierung von 114 Millionen Euro wäre so mit reichlich Geld unterlegt. Zum Vergleich: Im Geschäftsbericht wurde ein Eigenkapital von 8,0 Millionen Euro, liquide Mittel von 1,2 Millionen Euro und Forderungen in einer Höhe von 7,3 Millionen Euro ausgewiesen.

Ob Nanorepro etwas mit diesem Geld anzufangen weiß, wenn das Corona-Test-Geschäft auslaufen sollte (was zu hoffen ist)? Anderenfalls würde der Kurs wahrscheinlich (zunächst) auf das „Liquiditätsniveau“ von fünf, sechs Euro Aktienkurs absinken. Derzeit arbeite das Unternehmen an einer Erweiterung der Geschäftsbasis, heißt es. Na dann. Allerdings scheint das Test-Geschäft nur so richtig zu florieren, wenn es ordentlich – wie bei Corona mit Angst und Panik – getriggert wird.

Nanorepro-Aktie (Tageschart): Euphorie abgeflaut

Nanorepro Aktie

Bildquelle: Nanorepro
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