Plusvisionen

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Alles schon wieder vorbei? Alles schon wieder gut? Der DAX steigt um gut 3 Prozent. Gleichzeitig schnellen die Renditen für Bundesanleihen wieder nach oben. Zehnjährige rentieren nun bei 0,8 Prozent nach einem zwischenzeitlichen Tief bei 0,72 Prozent. Die Umlaufrendite steht aktuell bei 0,71 nach 0,61 Prozent. Es war vor allem die Furcht vor Deflation, ganz besonders in der Eurozone, welche die Kurse zu Fall gebracht hat. Die Weltwirtschaft kühlt merklich ab, der Internationale Währungsfonds (IWF) hat das kürzlich bestätigt und seine Wachstumsprognose um 0,5 Prozentpunkte für dieses Jahr auf 1,4 Prozent gesenkt.

Besonders die Vehemenz mit der die Anleger in Bundesanleihen drängten hat gewundert, wo doch die meisten zu Jahresbeginn angenommen hatten, jetzt sei dort Schluss mit den Kurssteigerungen. Aber auch bei homöopathischen Zinssätzen bleiben Bundesanleihen für Investoren als Sicherer Hafen attraktiv. Mehr noch als Gold scheint es, dass kaum von der Krisenstimmung profitieren konnte. Gold braucht die Aussicht auf Inflation oder eine Megakrise, um deutlicher zulegen zu können. Von beidem scheinen die Märkte derzeit nicht auszugehen.

Was hat die Wende bewirkt? Es wohl vor allem die Hoffnung, dass die Notenbanken auch die jetzige Situation meistern werden, irgendwie. Ja, der Glaube daran hat gelitten, weil es gar nicht mehr aufhört zu kriseln in der Wirtschafts- und Finanzwelt. Wohl auch deshalb wurde derart hysterisch reagiert. Was, wenn nicht?

Die Anleger werden somit nun sehr genau beobachten, was passiert. Kommt es zu einer Stabilisierung? Was machen die Notenbanken? Und sehr wichtig: Geraten die Unternehmensgewinne durch die Konjunkturabschwächung unter Druck oder können sie sich halten, weil auch die Rohstoffpreise sinken? Die Bewertung der Aktien wurde nun schon mal zurückgenommen, man ist vorsichtiger geworden.

Mehr als eine technische Reaktion auf die vorangegangenen deutlichen Verluste ist der Anstieg einstweilen nicht, auch wenn sich charttechnisch mit einem Hammer eine spannende Wendeformation ergeben hat. Mit dem jüngsten Rückgang ist allerdings etwas sehr Wichtiges kaputtgegangen: Vertrauen. Der Schreck sitzt vermutlich tiefer.

Bildquelle: Screenshot

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