Flieg Lufthansa, flieg! So möchte man rufen. Jedoch, mit der Lufthansa-Aktie ist es nicht so einfach. Hat sie mal abgehoben, folgt in bitterer Regelmäßigkeit auch schon wieder der Sturzflug. Der jüngste Anstieg hatte die Lufthansa-Aktie von rund 12 auf mehr als 15 Euro angehoben. Dann wurden die Jahresergebnisse veröffentlicht. Obwohl diese ziemlich gut ausfielen, war die Börse doch unzufrieden damit. Der Betriebsgewinn (bereinigtes Ebit) wurde um 55 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro und der Umsatz um knapp 7 Prozent auf 32,1 Milliarden Euro verbessert. Je Aktie beträgt das Ergebnis 3,67 Euro. Daraus errechnet sich ein sensationelles Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 3,9.
Natürlich profitiert die Lufthansa beim Ergebnis von den gesunkenen Öl- und damit Sprit-Preisen. Aber der Lufthansa ist es auch gelungen die Passagierzahlen zu steigern. Zudem hat man sich in strenger Kostendisziplin geübt, was sich noch in Zukunft auszahlen könnte, sollten die Kerosin-Preise wieder anziehen. Überhaupt scheint man mit der Neuausrichtung des Unternehmens gut voranzukommen, sagt jedenfalls Carsten Spohr, der Vorstandsvorsitzende. Die Liquidität nahm zu, die Nettokreditverschuldung ging zurück und der freie Cash-flow stieg deutlich auf mehr als 800 Millionen Euro. Und die Lufthansa will wieder eine Dividende zahlen. 50 Cent sollen es sein, was einer Dividenden-Rendite von aktuell 3,5 Prozent entspricht.
Was könnte die Börse stören? Sie reibt sich wohl am Ausblick in dem nicht gejubelt wird, aber doch von einer „leichten Verbesserung des Adjusted Ebit“ die Rede ist. Vermutlich sorgen sich die Börsianer auch um die Wettbewerbsfähigkeit und wieder steigende Treibstoffkosten – oder überhaupt höhere Kosten, etwa durch Streiks. Die „Heranführung der Kostenstrukturen an das Marktniveau“ wird deshalb auch als wichtiges Ziel genannt.
Sehr langfristig befindet sich die Lufthansa-Aktie charttechnisch in einem breiten Seitwärtstrend zwischen 8 und 20 Euro. 14 Euro entspricht etwa dem Median. Chancen und Risiken dürften sich somit die Waage halten, wobei die Aktie schon verlockend bewertet ist, was KGV und Dividende angeht.
Interessant könnte in der jetzigen Situation auch ein Discount-Zertifikat sein. Ein Beispiel dafür: SG bietet ein Produkt (SG9YST) mit einem Rabatt (Verlustpuffer) gegenüber der Aktie von 15,5 Prozent. Ist der Cap von 13 Euro bei Laufzeitende am 23. September 2016 nicht unterschritten, beträgt die Seitwärtsrendite 5,5 Prozent (10,6 Prozent p. a.).
[highlight]Lufthansa-Aktie: breiter Seitwärtstrendkanal[/highlight][divider_flat]
