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Shop Apotheke-Aktie // Zu weit gelaufen?

Bildquelle: Shop Apotheke

Die Suche nach Werten, die von der Corona-Krise profitieren, bleibt ein spannendes Thema. Zumindest mit Blick auf den Kurs ist die Shop Apotheke dabei ganz vorne. Denn die Shop Apotheke-Aktie (A2AR94) hat den Virus-Crash nahezu ignoriert. Nur ganz kurz tauchte der Titel ab um danach umso toller nach oben zu streben.

Die Idee dahinter leuchtet ein: Im Zuge der Ausgangsbeschränkung nutzen Kunden vermehrt das Angebot der Versandapotheke. Zudem deckten sich viele Bürger mit Arzneimitteln im Zuge der Hamsterkäufe ein. Am 7. April markierte die Aktie daher gar ein neues Rekordhoch bei 75,00 Euro.

Nach Börsenschluss verkündete das Management (hier will man wohl das hohe Kursniveau nutzen), dass eine Kapitalerhöhung durchgeführt wird. Mit einem Bezugspreis von 58 Euro war das Angebot für 1,12 Millionen neue Papiere durchaus attraktiv. Deshalb griffen institutionelle Investoren so stark zu, dass die Emission noch vor Mitternacht platziert war. Als Konsequenz sank das Papier kurz ab, verblieb dann aber über dem Ausgabepreis der neuen Aktien und konnte sich in den Folgetagen sogar wieder bis an die 65-Euro-Marke vorarbeiten.

Generell ist es ein gutes Zeichen, dass am Markt die Stimmung auch im Corona-Zeiten so gut ist, dass Unternehmen Geld einsammeln können. Bei der Shop Apotheken-Emission bleibt aber ein fader Beigeschmack: Es hat den Anschein, als ob die Emission schon einige Tage lang vorbereitet war und direkt mit dem Erreichen der 75-Euro-Marke gestartet wurde.

Denn Geld brauchen die Niederländer, damit der Expansionskurs finanziert werden kann. Neben dem klassischen Geschäftsausbau, der weitere Akquisitionen vorsieht, kostet auch eine technologische Änderung zunächst Geld: Die Bundesregierung hat festgelegt, dass es ab 2022 verpflichtend nur noch E-Rezepte gibt. Da dabei nur wenige Ausnahmen vorgesehen sind, kommt dies der Abschaffung des Papier-Rezepts gleich. Davon erhofft sich das Shop-Apotheken-Management nochmals einen Schub.

Zur aktuellen operativen Entwicklung: Firmenchef Stefan Feltens sprach von einem temporärer Auftragsschub, gab jedoch zu, dass die Weiterentwicklung der aktuellen Situation von hoher Unsicherheit geprägt ist.

Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter: In den Sozialen Medien, aber auch den Regionalzeitungen und -magazinen sowie örtlichen Radiostationen sind immer mehr Schlagwörter zu finden, die den regionalen Einkauf favorisieren.

Dies gilt auch für die örtlichen Apotheken, die in der Corona-Krise durchgehend geöffnet waren und zudem mit hohem Einsatz Medikamente für Kunden besorgt und vielfach auch geliefert haben.

Diesen Service werden die Kunden schätzen und würdigen, weshalb die Luft für Online-Apotheken wieder dünner werden kann. Mit Blick auf die Tatsache, dass auch bis 2022 derzeit von den Analysten keine Gewinne erwartet werden und auch eine Dividende in weiter Ferne ist, raten wir auf dem erhöhten Niveau vom Kauf der Aktie ab.

Shop Apotheke (Wochenchart): bis zur Kapitalerhöhung stark gefragt

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