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Schweiz geht über den Jordan // Die besten Tweets zum Thema Franken-Freigabe

Schweizgeddon. Die Eidgenossen haben genug vom bisherigen Mindestkurs von 1,20 Franken gegenüber dem Euro. Sie geben ihn auf. Eine Kapitulation. Gegenüber dem Euro wertet der Franken daraufhin um rund 15 Prozent auf, zeitweise waren es sogar gut 30 Prozent. Die Schweizer Aktienbörse verliert 1.000 Punkte oder 10 Prozent der Marktkapitalisierung werden mit einem Schlag durch die Notenbank vernichtet. Schweizer Güter werden teurer und die Wettbewerbsfähigkeit leidet. Man könnte auch sagen: Es ist Tag an dem die Schweizer Export-Industrie verschwand.

Zugleich hat die Schweizer National Bank (SNB) die Zinsen für Guthaben, die einen bestimmten Freibetrag übersteigen um 0,5 Prozentpunkte auf -0,75 Prozent gesenkt. Man wird sehen, wer bei diesen Strafzinsen noch sein (großes) Geld auf dem Konto lässt oder wie lange es noch Bargeld geben kann in der Schweiz bei diesen Zinssätzen. Wer zahlt schon gerne für sein Erspartes? Dann doch besser unter die Matratze damit.

Aber die SNB hatte wohl genug davon, ständig Euros zu kaufen, inzwischen 199 Milliarden, um den Franken zu drücken und die 1,20 zu verteidigen. Und vielleicht ahnt die Schweizer Notenbank auch, was auf sie zukommen könnte, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) erst damit anfängt, im großen Stil Staatsanleihen aufzukaufen (Quantitative Easing – QE). Oder – Achtung Verschwörungstheorie! – die SNB weiß schon mehr über einen (sehr unwahrscheinlichen) Grexit. Mit dem Swexit dem Grexit zuvorkommen.

Nun sitzt die SNB auf all den Euros, die sie zuvor zur Stützung eingesammelt hat und kann diese nun auf den Markt werfen, wodurch der Franken-Kurs noch weiter aufwerten würde. Aber vielleicht könnte sie auch, als eine Art Hedge, die Aktien von deutschen Exporteuren, insbesondere Maschinenbauern, kaufen, die von einem immer schwären Euro profitieren. Oder sie könnte ihre Euro-Fremdwährungsreserven in Gold tauschen? Darüber würden sich bestimmt die Leute vom Gold-Referendum freuen.

Es dürften schwierige Zeiten auf die Schweiz zukommen. Eine Rezession und Deflation sind nicht ausgeschlossen, bei diesen Belastungen für die Schweizer Exportindustrie. Sie gehe nun über den Jordan, wird mit schwarzem Humor gewitzelt – (Thomas) Jordan, so heißt auch der SNB-Präsident.

Die ganze Aktion wirkt ein wenig Hauruck für eine Notenbank. Meist wird so ein Schritt verbal vorbereitet, um die Reaktion abzudämpfen. Ihr Glaubwürdigkeit dürfte die SNB mit der Franken-Freigabe nicht gestärkt haben.

Bildquelle: Michaela Schmidt-Meier  / pixelio.de

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