Plusvisionen

Hensoldt-Aktie // Eine Frage des Gewissens

Bildquelle: Hensoldt

Erst im September 2020 kam Hensoldt (HC3E0G) als Abspaltung vom Airbus an die Börse. Doch die Geschichte des Rüstungskonzern seit dieser Zeit ist phänomenal. Denn zuerst wurde der Titel als „viel zu teuer“ von Marktkennern eingeschätzt, dann sorgte der Russland-Angriff auf die Ukraine für eine kräftige Aufwertung. Und kaum kühlte diese Euphorie etwas ab, sorgten nun die traurigen Ereignisse in Israel erneut für einen Höhenflug.

Der Börsengang vor rund drei Jahren verlief sehr holprig. Gerade einmal zwölf Euro mussten Erstzeichner für das Papier des Verteidigungselektronik-Lösungsanbieters bezahlen, was dem unteren Ende der Bookbuilding-Spanne (zwölf bis 16 Euro) entsprach. Auch in den Folgemonaten bewegte sich der Titel nur geringfügig über dem Startniveau. Erst der russische Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 küsste das Papier wach. Schnell war die Aktie knapp 30 Euro wert.

Im Zuge der sogenannten Zeitenwende, die quasi das Ende der Abrüstungspolitik proklamierte, profitierte der Titel von den Zusagen vieler Staaten, ihre Ausgaben für das Militär kräftig anzuheben. So erreichte der Titel sein bisheriges Rekordhoch im April 2023 bei 37,54 Euro. Anschließend setzten Gewinnmitnahmen ein, da der Konzern auch bei Quartalszahlen nicht immer überzeugte. So ging es bis an die 25-Euro-Marke zurück – auch, weil der Ukraine-Krieg im Empfinden nahezu abgestumpfter Alltag wurde.

Zum Wochenstart sprang der Titel dann aber mehr als zwölf Prozent nach oben, nachdem die militant-islamistischen Hamas fürchterliche Angriffe auf Israel startete, die viele Menschenleben kosteten. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu schwor Rache. So droht nun erneut eine längere militärische Auseinandersetzung in der Region.

Aus charttechnischer Sicht muss die Hensoldt-Aktie (HC3E0G) nun zunächst den Widerstand um 27,50 Euro nachhaltig überwinden, damit eine Rückkehr in Richtung 30,00/35,00 Euro möglich wird. Fundamental ist dies jedoch gerechtfertigt, denn ein 2024er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von zehn deutet eher auf eine Unterbewertung hin – vor allem mit Blick auf die mehr als solide Auftragslage. Wer es also mit seinem Gewissen vereinbaren kann, in Rüstungsunternehmen zu investieren, der kann die Gegenbewegung am heutigen Dienstag durchaus für limitierte Käufe nutzen.

Schade, dass mit der DZ Bank nur ein Anbieter aktuell Discount-Zertifikate auf diesen Basiswert anbietet, der keine Lieferung effektiver Stückle am Laufzeitende ermöglicht. Da diese Rabatt-Papiere denn ursprünglichen Sinn des vergünstigten Aktieneinstiegs nicht ermöglichen, können wir leider keine Empfehlung abgeben.

Hensoldt-Aktie (Tageschart): Von den Kriegstreibern bewegt

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Bildquelle: Hensoldt; Chartquelle: stock3.com
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