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Varta-Aktie // Krachende Warnung

Bildquelle: Varta

So ist das bei Aktien mit viel Fantasie und hoher Bewertung: Sie sind anfällig für scharfe Korrekturen. Bei der hochgelobten [auch von uns] Varta war das jüngst der Fall. Das Papier brach krachend ein.

Auslöser für den Varta-Kursrutsch war lediglich eine Analysten-Studie, wonach Varta nicht mehr die steile Nachfrage nach Mikro-Batterien/-Akkus befriedigen konnte oder könne – und deshalb die Kundschaft bei der Konkurrenz fündig geworden sei.

Mit der Kundschaft sind vor allem die Smartphone- und Elektronik-Hersteller wie Apple gemeint, die jene speziellen Mikro-Akkus in ihre Kopfhörern (AirPods) verbauen; wobei diese kabellosen Kopfhörer (Hearables) schon seit geraumer Zeit einen gehörigen Boom erleben.

Die Nachfrage nach diesen Mikro-Batterien – beispielsweise auch für Hörgeräte – wird nicht so rasch abflachen, da es immer mehr Geräte gibt, in denen diese ihre Anwendung finden. Das ist für Varta Fluch und Segen zugleich: Das Unternehmen muss die Kapazitäten erweitern (was kostet), aber zugleich lockt dieses florierende Geschäft den Wettbewerb an. Die Abnehmer freut das sicherlich.

Der Chinese wäre nicht der Chinese würde er nicht auch diesen Markt möglichst flächendeckend bedienen wollen. Noch aber sind die Akkus von Varta leistungsfähiger. Wie lange das so bleibt? Schon jetzt beklagt Varta Patentverletzungen und will klagen, doch ob das auf Dauer die Marge rettet? Wohl kaum.

So wird Varta nichts anderes übrig bleiben als in neue Maschinen (Kapazitäten) und Forschung (Leistungsfähigkeit) zu investieren, was die Gewinnspanne mit der Konkurrenz im Kreuz ins Wanken bringen könnte. Zuletzt (Neunmonatszahlen) betrug die Ebitda-Marge schöne 25,9 Prozent (plus 6,9 Prozentpunkte zum Vorjahr). Dafür und mit den guten Marktaussichten (Nachfrage) gestattet die Börse einen ordentlichen Bewertungsaufschlag, noch.

Charttechnisch hat der Trend einen Knacks bekommen. Es könnte sich ein Doppeltop gebildet haben (Januar-Hoch unter dem Dezember-Hoch). Der Abstand zur 200-Tage-Durchschnittslinie bleibt auch nach der Korrektur üppig.

Allerdings verläuft bei knapp unter 90 Euro eine recht solide Unterstützungslinie (siehe Chart unten). Sie könnte kurzfristig Halt bieten, etwa zu Gap-Closing (Schließen der Kurslücke) zwischen 102 und 117 Euro. Nicht vergessen sollten Anleger, dass sich die Aktie im vergangenen Jahr rund versechsfacht hat.

Die Geschichte von Varta bleibt grundsätzlich intakt, aber die Charttechnik und die Marge machen mittelfristig etwas Sorgen. Börsianer sollten deutlich mehr als bislang auf der Hut sein.

Varta-Aktie (Tageschart): Doppeltop?

Varta Aktie

Bildquelle: Varta
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