Plusvisionen

Aktien-Börse // Die Kunst die Verkaufens

Kaufen kann jeder an der Börse. Die Kunst ist das Verkaufen. Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Ausstieg gekommen? „Kaufen kann jeder“, werden Sie nun vielleicht kopfschüttelnd murmeln. Ja. Man kann eigentlich zu fast jedem Zeitpunkt an der Börse einsteigen. Dabei ist auch nicht so entscheidend, welchen Wert man kauft, so lange es sich um ein seriöses Investment mit einer gewissen Marktbreite handelt. Die wenigsten finden ohnehin den passenden Zeitpunkt, nicht den Superperformer und schon gar nicht über lange Zeiträume hinweg. Auch Profis nicht, das zeigen Statistiken. Nach einem Zehnjahreszeitraum gibt es wohl keinen Fonds, der sich besser als der Markt entwickelt. Für die allermeisten ist es deswegen sinnvoller auf die Kosten, als auf die Performance zu achten. Nun ist es bei einem Fonds so, dass dieser eigentlich nicht verkaufen kann. Er muss in aller Regel eine gewisse Aktien-Quote halten, wenn er ein Aktien-Fonds ist. Der Fondsmanager ist somit gewissermaßen gezwungen auch die Stimmungstiefen zu durchleiden.

Muss man das auch als Privatanleger? Muss man nicht. Allerdings gibt es den altern Börsen-Spruch: Wer nicht dabei ist, wenn es runter geht, ist auch nicht dabei, wenn es nach oben geht. Was ein Kardinalfehler an der Börse ist. Nie. Nie. Nie, darf man eine Hausse verpassen, sonst wird das nichts mit der Performance.

Womit man beim der nächsten Börsen-Weisheit ist: Gewinne laufen lassen … Ganz wichtig! Die meisten Anleger beherzigen dagegen eine andere Börsen-Regel: Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand arm geworden. Doch! Die meisten Anleger werden an der Börse von Gewinnmitnahmen arm. Klingt kurios, ist es aber nicht. Warum?

Meist zieht man an der Börse mehr Nieten als Gewinner (wie an der Losbude). Deshalb ist es so wichtig die Gewinne der wenigen Top-Performer so richtig auszukosten. Hilfreich können dabei sogenannte Trading-Stops sein, das sind automatisierte Verkaufsaufträge, die beispielsweise immer 5 bis 10 Prozent unter dem erreichten Höchstkurs liegen. Wird die Marke unterschritten, wird verkauft – ohne Wenn und Aber.

Denn die Fortsetzung der Börsen-Weisheit „Gewinne laufen lassen“ heißt: Verluste begrenzen. Viele lassen jedoch die Verluste laufen und begrenzen die Gewinne (durch Gewinnmitnahmen) und haben dann irgendwann nur noch Nieten im Depot. Die Gründe für das Nicht-Verkaufen sind Verlust-Ängste, emotionale Bindungen an die Aktie, unrealistische Gewinn-Ziele, verwegene Erholungsfantasien, obwohl der Wert vielleicht 90 Prozent im Minus liegt, sich keine Misserfolge eingestehen wollen …

Lektion 1 aus dem Börsen-Sunzi: Beschäftigen Sie sich mit dem Verkaufen, mental. Es ist die eigentlich Kunst. Seien Sie geduldig mit Gewinnern und gnadenlos mit Low-Performern.

 

Bildquelle: uygar sanli  / pixelio.de

 

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