Plusvisionen

Shop Apotheke-Aktie // Kann der Wahnsinn noch weitergehen?

Bildquelle: Shop Apotheke

Als wir Mitte April über die Shop-Apotheke berichteten, hatte das Unternehmen gerade eine Kapitalerhöhung angekündigt, als der Kurs die 75-Euro-Marke erreicht hatte. Schon damals war uns die Aktie zu teuer [hier klicken], da die Kapitalerhöhung mögliche zukünftige Gewinne verwässert und zudem Gewinne frühestens ab 2022 folgen werden. Trotzdem marschierte der Titel weiter nach oben, bis zum aktuellen Rekordhoch bei 168,80 Euro. Dies markierte das Papier an Montag dieser Woche im frühen Xetra-Handel.

Möglich haben dies neue Umsatzzahlen für das dritte Quartal gemacht, die die Online-Apotheke zum Wochenauftakt vorlegte. Demnach kletterten die Erlöse – nach vorläufigen Berechnungen – im Jahresvergleich um rund 40 Prozent auf 238,7 Millionen Euro.

Besonders im nicht-deutschsprachigen Raum, also in Frankreich, Belgien, Italien und den Niederlanden brummte das Geschäft mit einem Plus von 82,2 Prozent. Offensichtlich scheuen dort die Menschen weiter den Gang zur Apotheke vor Ort, aus Angst vor Covid-19-Infektionen. Zudem decken sich dort die Kunden weiter mit Medikamenten ein – für den Fall eines neun Lockdowns.

Die Aktie konnte das Rekordniveau nicht halten. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zum Gewinn bzw der Höhe des Verlusts gab es keine neuen Aussagen und die Bewertung ist ambitioniert. Das inzwischen in den MDAX aufgestiegene Unternehmen, ist am Kapitalmarkt mnun schon rund 2,5 Milliarden Euro wert, bei einem prognostizierten Jahresumsatz von weniger als 1 Milliarde Euro und anhaltenden Verlusten.

Zwar wächst die Gesellschaft gewaltig, um diese Wachstumsraten halten zu können, wird Shop Apotheke weiter zukaufen müssen. Denn das Geschäftsmodell ist schnell und relativ einfach kopierbar. So kommen immer wieder kleinen Wettbewerber neu an den Markt, die zunächst mit Einzelangeboten Kunden von der großen Shop Apotheke weglocken.

Zudem gibt es mit DocMorris, die zu Schweizer Zur Rose-Gruppe gehört, einen großen Wettbewerber, der ebenfalls wachsen will und Kaufpreise für die Übernahme kleiner Anbieter nach oben treibt. Und irgendwann wird auch Corona sowie die dazugehörigen Ängste überstanden sein. Daher bleiben wir sehr skeptisch, was die Perspektiven des Unternehmens und das Potenzial der Shop Apotheke-Aktie (A2AR94) angeht.

Übrigens: Wenn die angedachten neuen Richtlinien (also Folge von Wirecard) der Deutschen Börse für die Aufnahme in die großen Indizes tatsächlich umgesetzt werden, dann ist für die Shop Apotheke kein Platz, denn dazu muss man bewiesen haben, dass das Geschäftsmodell auch Gewinne abwirft. Und dies ist bei der Gesellschaft mit Firmensitz im niederländischen Venlo noch nicht der Fall.

Shop Apotheke (Tageschart): Nach dem Rekordhoch folgten Gewinnmitnahmen

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