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Tankan Bericht // Keiner säuft in Japan – und der Nikkei?

Was für eine Enttäuschung muss der aktuelle Tankan-Bericht von Japans Notenbank für ihren Chef Haruhiko Kuroda, aber auch für Ministerpräsident Shinzo Abe ein. Seit Jahr und Tag mühen die beiden sich die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Sie pumpen Milliardensummen an frisch gedruckten Yen in das Finanzsystem in der Hoffnung, dass wieder Kredite nachgefragt und vergeben werden. Offenbar vergebens. Nippons Wirtschaft siecht nach wie vor dahin. Laut der vierteljährlichen Konjunkturumfrage der japanischen Notenbank (BOJ) – Tankan-Bericht – ist die Stimmung so schlecht wie seit drei Jahren nicht mehr. Das ist besonders bitter, weil dies ungefähr der Beginn der sogenannten Abenomics (benannt nach Shinzo Abe) war, also der Politik der ultralockeren Geldpolitik und der konjunkturfördernden Maßnahmen.

Nun kann man natürlich trefflich darüber streiten, ob es ohne diese Maßnahmen noch schlimmer aussähe in Japan, doch so richtig wirkungsvoll scheinen die Abenomics auch nicht zu sein. Japan droht in eine Rezession abzurutschen, mal wieder.

Japans Unternehmen scheuen Risiken und die Bevölkerung Japans ist durchschnittlich recht alt, was auch nicht dafür spricht, dass noch viel in die Zukunft investiert wird. Und die Jugend? Sie quält sich durch schlecht bezahlte Jobs und Praktika, was selbstredend auch nicht die besten Voraussetzungen für größere Ausgaben sind.

Kann man die Konjunktur durch geldpolitische Maßnahmen anschieben, wenn Unternehmen nicht investieren und Verbraucher nicht konsumieren wollen? Es scheint sehr schwierig zu sein. In Deutschland prägte einmal Wirtschaftsminister Karl Schiller das englische Sprichwort, dass man Pferde zwar zur Tränke führen könne, aber dort müssten sie selbst saufen. In Japan säuft sozusagen keiner, obwohl die Tränke randvoll ist.

Wie wirkt sich das an der Börse im Nikkei-225-Index aus? Er hält sich erstaunlich gut. Seit Beginn der Abenomics ist er von rund 8.500 auf 21.000 Punkte (August 2015) gestiegen. Von da an ging es wieder bergab. Im Februar sackte er unter 15.000 Zähler, erholte sich von dort jedoch wieder. Am Aktien-Markt scheint die lockere Geldpolitik zu wirken – sie hält den Nikkei auf einem recht hohen Niveau. Das viele gedruckte Geld sucht sich wohl seinen Weg an die Finanzmärkte (und nicht in die Wirtschaft).

Für Euro-Investoren gibt es noch einen wichtigen Effekt der Abenomics zu beachten. Das massenhafte Gelddrucken hat den Yen zeitweise erheblich geschwächt. [Das war auch Sinn der Sache, weil dadurch die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden soll.] Ein fallender Yen, schmälert für einen Euro-Anleger bei einem Nikkei-Investment aber auch die Rendite, sofern das Investment nicht währungsgesichert ist. Inzwischen legt der Yen gegenüber dem Euro tendenziell allerdings wieder zu – er bewegt sich umgekehrt zum Nikkei -, was Euro-Anlegern Währungsgewinne beschert.

Wer auf einen steigenden Nikkei setzen möchte, kann dies mit einem ETF tun. Comstage bietet beispielsweise einen nicht-währungsgesicherten ETF (ETF020) auf den Nikkei 225 und eine währungsgesicherte Variante (ETF025) auf den MSCI Japan an.

[highlight]Nikkei-225-Index: gut gehalten[/highlight][divider_flat]

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Bildquelle: Frank-Martin Lauterwein  / pixelio.de
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