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Deutsche Bank-Aktie // Hoffnungsschimmer und ein Geheimnis

Bildquelle: Deutsche Bank, Mario Andreya

Das Vertrauen ist weg. Der Deutschen Bank wird nicht mehr geglaubt – und das ist so ziemlich das Schlimmste, was einem/einer Unternehmen/Bank passieren kann. Nun hat das Institut seine Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Diese waren sogar recht ordentlich, zumindest konnte nicht mehr erwartet werden. Allgemein war von einem Vorsteuergewinn von rund 330 Millionen Euro ausgegangen worden. Die Deutsche Bank hat diese Marke mit 506 Millionen Euro sogar übertroffen (Vergleich drittes Quartal 2017: 933 Millionen Euro).

Jubelfeierlichkeiten fanden deswegen keine statt, im Gegenteil, die Aktie sackte weiter ab und erreicht mit 8,60 Euro ein neues Tief. Wer bei der Deutschen Bank etwas Negatives finden will, der wird es finden. Die Deutsche Bank hat große Probleme, vor allem bei der Profitabilität.

Ja, die Bank bemüht sich redlich die Kosten zu reduzieren und macht da auch Fortschritte, aber es wirkt doch noch halbherzig. Die Deutsche Bank gönnt sich nach wie vor ein sündteures Investmentbanking mit sündteuren Bankern, die so gar nicht „Passion to Perform“ sind. Die Erträge sanken im dritten Quartal in diesem Bereich um 13 Prozent im Jahresvergleich. Hier müssten deutlicher Einschnitte erfolgen.

Aber die Deutsche Bank weiß nicht, in welche Richtung sie sich in Zukunft bewegen möchte – mit oder ohne einem Investmentbanking. Aufsichtsratschef Paul Achleitner scheint daran in der jetzigen Form festhalten zu wollen, warum bleibt sein Geheimnis, was Achleitner ein Teil des Problems der Deutschen Bank werden lässt.

Da hellt sich die Stimmung auch nur wenig auf, wenn Chef Christian Sewing verspricht, dass die Bank auf einem guten Weg sei, das Gesamtjahr 2018 mit einem Gewinn abzuschließen. Es wäre immerhin der erste seit 2014, doch dann ist da sofort die bange Frage: und danach? Wieder nur Kosten sparen? Das können auch Controller. Die Deutsche Bank bräuchte aber Unternehmer.

So wartet die Anlegergemeinde auf die erlösenden, richtungsweisenden Worte Sewings … bislang allerdings vergebens. Vielleicht sagt er sie noch. Wenn ja, könnte das die Kurswende sein, wenn nicht, dürfte sich die Talfahrt weiter fortsetzen.

Charttechnisch besteht noch die sehr zarte Hoffnung, dass sich bei 8,80 Euro ein Dreifachboden bildet (siehe Chart unten). Attraktiv ist auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis der Deutschen Bank mit 0,29. Jeder Euro Substanz wird an der Börse derzeit nur mit 29 Cent gehandelt. Aber was nützt das, wenn eine Bank wie die Deutsche Bank immer weniger gebraucht wird – genau das sagt der geringe Buchwert hier aus – und es für diese Bank somit unmöglich ist, ein zukunftsträchtiges Erlösmodell zu finden.

Die Deutsche Bank müsste die Vergangenheit abstreifen und sich der Zukunft durch eine grundlegende Neuausrichtung stellen. Geschehen ist das – noch – nicht. Anleger sollten deswegen vorsichtig sein mit der Aktie. Spekulanten könnten auf eine (kurzfristige) Ergebnisverbesserung setzten, da die Bank angesichts einer üppigen Liquiditätsreserve von 268 Milliarden Euro künftig den Gewinn etwas aufhübschen könnte.

[Ergänzung: DWS-Chef Nicolas Moreau wurde wegen der massiven Mittelabflüsse entlassen. Die DWS-Aktie steigt an.]

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Deutsche Bank-Aktie (Wochenchart): hoffen auf Dreifachboden

Deutsche Bank, Aktie

Bildquelle: Deutsche Bank, Mario Andreya
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