Plusvisionen

TUI-Aktie // Hilft die MDAX-Fantasie?

TUI Flieger. Hannover, den 13.04.2016. Bildquelle: TUI

Rund zehn Jahre war die Hauptnotiz der TUI-Aktie die Londoner Börse. Vor wenigen Tagen ist der weltgrößte Reisekonzern am Parkett wieder ein deutsches Unternehmen, dessen wichtigste Börse in Frankfurt steht. TUI-Vorstandschef Sebastian Ebel bezeichnete die Rückkehr als einen Meilenstein. Der TUI-Aktie (TUAG50) half dies aber nur kurzfristig, denn zuletzt sorgten die geopolitischen Störungen für neue Probleme – trotz der Fantasie eines schnellen MDAX-Aufstiegs.

Schon am 24. Juni steht die nächste Anpassung der großen deutschen Auswahlindizes an. Dabei wäre es eine Überraschung, wenn die TUI-Aktie nicht sofort in den MDAX aufgenommen wird. Denn sowohl Marktkapitalisierung als auch Handelsvolumen sollten passen. Die Deutsche Börse wird ihre Entscheidung bereits am Abend des 5. Juni – also nach Börsenschluss – bekannt geben.

Dann können sich die Anbieter von Indexprodukten, also vor allem Gesellschaften, die ETFs in ihrem Sortiment haben, entsprechend positionieren, die dann vielfach TUI-Papiere tatsächlich physisch einkaufen müssen. Kurzfristig werden derlei Transaktionen allerdings auch vielfach über Termingeschäfte vorbereitet, so dass die Auswirkungen für zuletzt betroffene Titel relativ gering waren.

Bei TUI dürften aber genau diese Optionsgeschäfte zuletzt für steigende Kurse geführt haben, die den Kurs in der Spitze sogar wieder über die Acht-Euro-Marke geführt hatten. Dazu passten auch optimistische Aussagen vom TUI Finanzchef Mathias Kiep, der in einem Magazin-Interview ankündigte, das Unternehmen auf das „richtige Profitabilitätsniveau“ bringen zu wollen. Dabei prognostizierte er, dass TUI operativ im laufenden Jahr mindestens um 25 Prozent wachsen wird.

Speziell die neue Eskalation im Konflikt zwischen Israel und dem Iran, aber auch die generell unsichere Entwicklung in der Nahost-Region sorgen bei Flug- und Tourismus-Aktien zuletzt für fallenden Kurse, da genau diese Gesellschaften die Auswirklungen geopolitischer Spannungen sehr schnell auch operativ spüren.

So rutschte die TUI-Aktie wieder in den Bereich um 6,50 Euro ab. Damit trübte sich gleichzeitig das technische Bild ein, da die Aufwärtsbewegung endgültig beendet ist. Nun muss sich zeigen, ob sich die technische Unterstützung im Bereich von 6,20 Euro und die 200-Tage-Linie (aktuell bei rund 6,00 Euro) als stabil erweist, sonst droht ein Rückfall bis zur nächsten Hilfslinie bei 5,50 Euro. Dem steht gegenüber, dass der Wert mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von acht durchaus attraktiv bewertet wird, wenngleich TUI wohl auch für 2024 keine Dividende zahlen wird. Aus unserer Sicht drängen sich Direktinvestments derzeit nicht auf, da die aktuellen Risiken die Chancen übertreffen.

Spannend ist aber eine rabattierte Einstiegschance via Discount-Zertifikat (ME6L6K) mit Cap „tief im Geld“ bei exakt 5,00 Euro und Bewertungstag am 22. Dezember 2024. Geht die Aktie über dem Cap über die Ziellinie, erhält der Anleger 5,00 Euro ausbezahlt, woraus sich aktuell eine Maximalrendite von 8,0 Prozent (12,4 Prozent p.a.) ergibt. Verweilt der Basiswert am Laufzeitende unter der Fünf-Euro-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 4,56 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht.

TUI-Aktie (Tageschart): scharfe Nahost-Korrektur

TUI
Bildquelle: TUI; Chartquelle: stock3.com
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