Plusvisionen

FlatexDegiro-Aktie // Neue Ertragspotenziale mit einem Haken

Bildquelle: FlatexDegiro

Das Marktumfeld bleibe herausfordernd, gibt Frank Niehage, CEO von FlatexDegiro, auf einem Presse-Call heute zu den Zahlen für das dritte Quartal unumwunden zu: Die hohe Inflation, steigende Zinsen, Rezessionsängste und geopolitische Risiken belasten die Stimmung an den Kapitalmärkten, was sich auch auf die Handelsaktivitäten der Marktteilnehmer und damit auf das Ergebnis von FlatexDegiro auswirke.

Dennoch ist dem Online-Broker im dritten Quartal ein Umsatzplus von 4,3 Prozent auf 91,9 Millionen Euro gelungen. Aufwärts ging es in diesen harten Zeiten auch mit der Zahl der Kunden: Im dritten Quartal betrug der Zuwachs 94.000 oder 294.000in den ersten neun Monaten. Insgesamt erhöht sich damit der Kundenstamm auf 2,4 Millionen. Damit bleibt FlatexDegiro zwar hinter der ursprünglichen Schätzung zurück, aber immerhin, es geht noch voran. Eigentlich wollte FlatexDegiro die Kundenzahl in diesem Jahr auf 2,6 bis 2,7 Millionen steigern. Das wird nun nicht mehr gelingen.

Rückläufig war, trotz ausgeprägter Schwankungen an den Börsen, die Zahl der abgewickelten Transaktionen. Aber dieses Phänomen ist durchaus bekannt: Geht es mit den Kursen abwärts, nimmt die Bereitschaft zum Handeln generell ab. Im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug das Minus bei FlatexDegiro 16 Prozent auf 15,3 Millionen. Bleibt es bei der flauen Börsenstimmung, dürfte sich dieser Trend fortsetzen.

Um das auszugleichen versucht FlatexDegiro den Umsatz je Transaktion zu erhöhen, was im dritten Quartal mit 5,15 Euro je Trade auch gut gelungen ist. Im Vorjahresquartal lag diese Kennziffer noch bei 4,83 Euro.

Es bestehen auch gute Chancen, dass mit 5,15 Euro längst noch nicht das Ende erreicht ist. Ein wesentlicher Grund dafür könnten weiter steigende Zinsen sein: FlatexDegiro sitzt auf einem Schatz von 3,5 Milliarden Euro Kundeneinlagen – eine Milliarde Euro davon sind Wertpapierkredite, mit denen laut Niehage gutes Geld verdient werde –, die nun, dank der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB), wieder Erträge einbringen – und nicht nur Geld kosten (Negativzinsen).

Bei einen Einlagenzinssatz von 1,25 Prozent schätzt Niehage eine Top-Line, die auch fast Bottom-Line ist, von gut 31 Millionen Euro. Bei 1,50 Prozent könnte sich ein Vorsteuereffekt von plus 38 Millionen Euro ergeben und bei 2,00 Prozent wären es sogar 50 Millionen Euro.

Zusätzlich Ertragspotenziale ergeben sich durch Preiserhöhung bei Degiro in einer Höhe von 14 Millionen Euro, durch neue ETP-Partnerschaften mit vier Millionen Euro und durch neue Wertpapierkredite in Höhe von 13 Millionen Euro. Das ist, vor allem durch das Zins-Szenario, eine schöne Ertragsperspektive für FlatexDegiro.

So hält Niehage an seiner Jahresprognose mit einer bereinigten Ebitda-Marge auf Vorjahresniveau bei einem Umsatz von mindestens 400 Millionen Euro fest. Im dritten Quartal verbesserte sich der operative Gewinn (Ebitda) um 25 Prozent auf 37,6 Millionen Euro.

Die FlatexDegiro-Aktie befindet sich derzeit im Spannungsfeld zwischen steigenden Zinsen, die sich einerseits positiv auf das Ergebnis auswirken, aber andererseits auf die Börsenstimmung drücken und so wahrscheinlich die Anzahl der Trades verringern. Deshalb bleibt die Aktie am Tropf der Märkte hängen, auch wenn das Management versteht weitere Ertragspotenziale zu heben. Auf dem derzeitigen Bewertungsniveau ist die Aktie reizvoll, da schon viele Risiken eingepreist sein dürften.

FlatexDegiro-Aktie (Tageschart): gelingt eine Bodenbildung?

flatexDEGIRO

Bildquelle: FlatexDegiro; Chartquelle: stock3.com
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