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Villeroy & Boch Vorzüge // Belgischer Großeinkauf

Quelle: Villeroy Boch

Wer in Zeiten einer sich zuspitzenden Branchenkrise einen Wettbewerber übernehmen kann, der muss von sich überzeugt sein und zudem über ein gewisses finanzielles Potenzial verfügen. Bei Villeroy & Boch scheint dies der Fall zu sein, denn die Mettlacher übernehmen den Armaturenhersteller Ideal Standard genau in einer Zeit mit nachlassender Baukonjunktur.

Der Kaufpreis für den Erwerb der belgischen Ideal Standard liegt in einer Größenordnung von 428 Millionen Euro, wie Vorstandschef Frank Göring inzwischen bestätigte. Damit handelt es sich um den größten Zukauf in der 275-jährigen Firmengeschichte. Gleichzeitig stärkt der Keramikhersteller sein Segment Bad und Wellness, dessen Umsatz sich durch die Transaktion auf etwa 1,4 Milliarden Euro verdoppeln wird. Für Villeroy bedeutet dies gleichzeitig den Aufstieg zu den Top-Playern im Bereich der Bad-Ausstattung in Europa.

Finanziert wird der Deal über einen Kredit von rund 250 Millionen Euro. Den Rest kann das Traditionsunternehmen aus eigenen Mitteln darstellen. Etwas Zeit dürfte aber noch vergehen, da der Abschluss der Transaktion wohl frühestens zum Jahresende 2023 zu erwarten ist.

Schon 2020 hatte Göring seine Fühler nach Ideal Standard ausgestreckt, die damals wie heute im Besitz von Finanzinvestoren waren. Damals fehlte – nach dem Ausbruch der Pandemie – aber der Mut. Nun machten die Mettlacher aber Nägeln mit Köpfen, was auch am Kapitalmarkt honoriert wird. Allerdings hatte die Villeroy Vorzugsaktie (765723) zuletzt erheblich zur Schwäche geneigt: Sie war von Kursen um 22,50 Euro bis auf 17 Euro abgerutscht, nachdem der Konzern seine Ziele im Zuge der Baukrise nach unten revidierte. Nun bewegt sich der Titel wieder um die 18-Euro-Marke.

Mit dem Zukauf stellt sich Villeroy nun aber deutlich breiter auf. Schnell dürften Synergien gehoben werden. Zweifel, dass die beiden Gesellschaften nicht zusammenpassen gibt es zudem kaum. Da die Villeroy-Aktie zudem mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7 auch im historischen Vergleich günstig bewertet ist, können Langfristanleger durchaus zugreifen.

Schade, dass es keine Discount-Zertifikate auf diesen Basiswert gibt. Diese würden sicherlich attraktive Einstiegschancen bieten. Allerdfings sind die Börsenumsätze der Villeroy-Aktie schlicht zu gering, weshalb die Zertifikate-Anbieter diese Strukturen nicht darstellen können.

Villeroy & Boch Vz. (Tageschart): Der Abwärtstrend ist noch intakt

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Bildquelle: Villeroy Boch; Chartquelle: stock3.com

 

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